Österreich vereinbart Abkommen mit Indien zur Rücknahme illegaler Einwanderer
Indien ist bereit, illegal Eingewanderte aus Österreich zurückzunehmen. Eine am Montag von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) und seinem indischen Kollegen Subrahmanyam Jaishankar paraphierte "Migrations- und Mobilitätspartnerschaft" sieht deren rasche Rückführung vor. Österreich hatte laut Schallenberg im Vorjahr mehr als 18.000 illegale Migranten aus Indien, die praktisch keine Chance auf Asyl haben.
Rot-Weiß-Rot-Karte für Hochqualifizierte
Gleichzeitig schafft das Abkommen Möglichkeiten, hoch qualifizierte indische Arbeitskräfte im Rahmen der Rot-Weiß-Rot-Karte nach Österreich zu bringen. Vor allem junge Menschen sollen durch die Förderung des Studentenaustauschs und die Einführung eines Working-Holiday-Programms mehr Möglichkeiten erhalten.
Das Abkommen sei von strategischer Bedeutung für Österreich, sagte Schallenberg. Er äußerte die Hoffnung, dass das Problem durch Abschaffung der serbischen Visafreiheit für indische Staatsbürger gelöst sei. Zahlreiche indische Staatsbürger waren in den vergangenen Monaten über Serbien illegal nach Österreich gelangt. Österreich habe keine Problem mit kontrollierter Migration, sondern nur mit der illegalen Einwanderung. Er wünsche sich noch mehr Handelsbeziehungen, Investitionen und direkte Kontakte der Menschen, sagte Schallenberg. "Wir betrachten Indien als Freund und Partner."
Die "Migrations- und Mobilitätspartnerschaft" muss in beiden Ländern noch abgesegnet werden. Die Unterzeichnung finde voraussichtlich noch im ersten Quartal dieses Jahres statt, hieß es aus dem Außenministerium. In Kraft treten könne das Abkommen dann wenige Wochen später. Das Abkommen enthält einen Richtwert von 800 Rot-Weiß-Rot-Karten pro Jahr.
Indien will "faire und gleiche Chancen" bei legaler Migration
Schallenberg zeigte sich erfreut, Jaishankar in den vergangenen zwölf Monaten fünf Mal getroffen zu haben. Der Besuch des indischen Außenministers am Montag in Wien fand im Vorfeld des 75. Jubiläums der bilateralen diplomatischen Beziehungen statt. Schallenberg kündigte an, sich für einen Besuch des indischen Premierministers Narendra Modi in Wien oder eine Reise von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) nach Neu-Delhi einzusetzen.
Jaishankar betonte die Notwendigkeit legaler Migration. Indien wolle diesbezüglich faire und gleiche Chancen, sagte er. Österreich sei für Indien ein ernsthafter Partner, es könne eine Rolle bei der digitalen und grünen Modernisierung der indischen Wirtschaft spielen. Den Handelsumsatz zwischen Indien und Österreich bezifferte der Außenminister mit rund 2,5 Milliarden US-Dollar (2,34 Mrd. Euro). Mehr als 150 österreichische Unternehmen seien derzeit in Indien vertreten.