Kanzler Kickl? "Werde keine Marionette der Eliten sein"
In Wiener Neustadt geht heute, Samstag, das Neujahrstreffen der FPÖ über die Bühne. Im Vorfeld der Landtagswahl in Niederösterreich lädt die Partei in das Veranstaltungszentrum Arena Nova. Auf dem Programm steht unter anderem ein Auftritt von Bundesparteichef Herbert Kickl. Auch Landesparteichef Udo Landbauer wird bei dem Treffen das Wort ergreifen. Die Veranstaltung begann um 10.00 Uhr mit Musik von der John Otti Band. FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz nahm die Begrüßung vor. Er ist auch Vizebürgermeister von Wiener Neustadt.
"Österreich-Versteher" Schnedlitz
Die FPÖ sei weder Putin-, noch USA-Versteher, sondern "Österreich-Versteher", merkte Schnedlitz an. Er wolle in einem Österreich leben, wo zuerst "der Österreicher, dann der Österreicher, dann der Österreicher, der Österreicher und dann lange nix" komme.
Schnedlitz attackierte zugleich direkt die politischen Mitbewerber, allen voran die ÖVP: "Mit Niederösterreich hat diese ÖVP längst nichts mehr zu tun." Die "Muttersprache" der Volkspartei sei etwa Korruption, befand er. "Wir sind im Steigflug während der ÖVP die Wähler, die Minister und die Landeshauptleute davonschwimmen." ÖVP-Chefin und "Ballkleid-Hanni" Johanna Mikl-Leitner werde als nächste an der Reihe sein, prophezeite er.
Landbauer: "System ÖVP brechen"
Mikl-Leitner sei die "Mutter der Impfpflicht", die "Innenministerin der offenen Grenzen", betonte auch Landbauer. Bei der Landtagswahl am 29. Jänner werde mit Niederösterreich die letzte schwarze Bastion fallen, so der FPÖ-Spitzenkandidat: "Ich trete an, das System ÖVP zu brechen. Zuerst in Niederösterreich und dann können wir weitermachen, liebe Freunde." Man werde die Niederösterreichische ÖVP, "das Mutterschiff der Korruption", versenken. "Denn das ist das System Mikl-Leitner: Muttersprache Korruption."
2023 müsse zudem das "Jahr der Abschiebungen" werden, "Asylbetrüger und Messerstecher" hätten keinen Platz in Österreich, sagte Landbauer.
"Hoch die Fahnen!", spornte die John Otti Band dann die Arena Nova an, denn der nächste Redner war Parteichef Kickl - rechtzeitig von einem grippalen Infekt genesen. "Wir sind eine große Familie und wir wollen es bleiben", erklang. Und: "Herbert, Herbert, Herbert!"
Kickl: "Festung Österreich!"
Kickl zeigte sich "beschämt" angesichts des Empfangs. "Willkommen in der Festung Österreich! Ich bin wieder da!", so Kickl. Jetzt sei auch der letzte Bazillus verschwunden, "der mich in den letzten Tagen geplagt hat". Die Regierung, die nur noch gegen die eigenen Bürger Amok laufe, werde nun "in allen Bereichen" die Wucht der FPÖ zu spüren bekommen. Die "da oben" seien alle gleichgeschaltet, bei allen großen Themen.
Es beginne bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen. "Der Alexander... Aber nicht Alexander der Große, das wär schön, wenn wir wirklich so einen hätten", sagte Kickl. Van der Bellen, der zuletzt einen "Wasserschaden" in Österreichs politischem System diagnostizierte, übersehe, dass zu viele da oben einen "Dachschaden" hätten, spottete Kickl.
Die Regierungsklausur der türkis-grünen Bundesregierung hätte wieder einmal gezeigt, dass diese keine Antworten auf die wichtigen Fragen hätte. Etwa in Fragen der Energiesicherheit: "Wie ich die beiden gesehen habe am nächsten Tag, den Nehammer und den Kogler, die haben glaube ich was anderes getankt als Energie, liebe Freunde."
Er werde als freiheitlicher Bundeskanzler "der erste Diener dieses Volkes sein", so Kickl. Er werde "kein Zuchtmeister und keine Marionette für die mächtigen elitären Zirkel sein", betonte Kickl. "Der Wille des Volkes geschehe und nicht der Wille der politischen Eliten."
"Weltfremde Klimapolitik"
Er freue sich auch auf die Wahl in Niederösterreich - und auf die folgenden Landtagswahlen. Er werde dabei auch seine grüne Jacke anziehen, die für Diskussionen gesorgt habe, versprach Kickl. Sie sei warm und werde außerdem in Kärnten hergestellt. Auch ein "Grüner-Jacken-Tag" sei denkbar. Niemand könne ihm vorschreiben, was er trage, ließ er wissen.
Man müsse die Sorgen und Nöte der Bevölkerung verinnerlichen. Und man müsse tapfer sein sowie "Verletzungen und Verwundungen" für die Umsetzung seiner Ideale in Kauf nehmen, befand der FPÖ-Chef. Er wetterte auch gegen eine "weltfremde Klimapolitik". Es sollten die "Klima-Kleber" darüber nachdenken, in welchen Ländern produziert werde, wenn die Betriebe abwandern würden, meinte Kickl. Diese sollten sich nicht auf Österreichs Straßen, sondern an die Chinesische Mauer kleben.
"Hauen uns jetzt richtig rein"
Mit einem FPÖ-Kanzler hätte es auch ein Veto gegen die Sanktionen gegen Russland - das einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt - gegeben, so Kickl. Diese seien ein wirtschaftspolitischer Selbstmordanschlag und für hohe Energierechnungen verantwortlich, bekrittelte er. Er sprach sich auch gegen die Lieferung weiterer Waffen aus, da der Konflikt sonst "womöglich eskaliere".
In der Asylpolitik gebe es nur eine ernsthafte Adresse, nämlich die FPÖ, beteuerte er. Das Abkommen mit Indien bezeichnete er etwa als "Schmäh". Asylwerber würden umgehend als Arbeitskräfte zurückkommen. Kickl empfahl stattdessen: "Kinder statt Inder." Kickl lobte Ex-Parteichef Jörg Haider als Vorbild und dessen "Österreich zuerst"-Volksbegehren. Nötig sei eine "Trendumkehr" und eine "kopernikanische Wende" im Asylsystem.
"Wir sind angetreten um Wahlen zu gewinnen und nicht um Umfragen zu gewinnen", meinte er. Ein Erfolg sei aber möglich. Nun gelte es, um Vertrauen bei den Menschen zu werben. "Wir hauen uns jetzt so richtig hinein."