Nach SPÖ-Absturz in der Steiermark: Schickhofer tritt zurück
Am Wahlabend wiederholte Michael Schickhofer mehrmals, fast trotzig: Er wolle bleiben.
Doch der Verlust bei den steirischen Landtagswahlen und das Murren aus den eigenen Parteireihen war zu groß: Montagvormittag gab er seinen Rücktritt bekannt.
"Ich habe erst einmal eine Nacht darüber schlafen müssen", erklärte Schickhofer. "Es ist ein Ergebnis, das ein massives Minus bedeutet. Ich bin ein Mensch, der Verantwortung nicht abschiebt, sondern übernimmt."
Er habe seine Arbeit für die Steiermark geliebt. Er nehme aber auch zur Kenntnis, dass er mehr Unternehmer als klassischer Politiker sei. "Ich werde meine landes- und bundespolitischen Parteifunktionen mit sofortiger Wirkung zurücklegen. Ich werde auch kein Landtagsmandat annehmen."
Die Landes-SPÖ wird vorerst Jörg Leichtfried interimistisch leiten. Mögliche Regierungsverhandlungen mit der ÖVP werden von Finanzlandesrat Anton Lang geführt. Ob einer der beiden sein definitiver Nachfolger sein werde, wollte Schickhofer am Montag nicht beurteilen. "Der Parteivorstand tagt am Nachnittag."
Er selbst bleibe einfaches Parteimitglied. Seine persönliche berufliche Zukunft sei noch offen, betonte der 39-Jährige. "Ich bin ein harter Arbeiter. Man braucht sich um mich keine Sorgen machen." Vor seinem Eintritt in die Landesregierung war Schickhofer im Landesdienst tätig, er war Referent im Büro des damaligen SPÖ-Landeshauptmannes Franz Voves.
Schützenhöfer wünscht "viel persönlichen Erfolg"
Schickhofers bisheriger Regierungspartner, ÖVP-Landeschef Herman Schützenhöfer, wünschte dem scheidenden SPÖ-Obmann "ganz viel persönlichen Erfolg für die Zukunft sowie viele glückliche Stunden mit seiner Familie, seiner Frau und den Kindern, der Minna, dem Vincent und dem Gregor". Für die gemeinsam umgesetzten Reformen danke er Schickhofer, betonte Schützenhöfer. "Er hat sich in vielen Bereichen engagiert, wir haben gemeinsam viel weitergebracht."
SPÖ-Bundesparteiobfrau Pamela Rendi-Wagner wünschte ebenfalls "alles Gute" für den neuen Lebensabschnitt, wie sie per Presseaussendung wissen ließ. Schickhofer sei es gelungen, viele wichtige "sozialdemokratsiche Meilensteine zum Wohle der steirischen Bevölkerung umzusetzen". Das Verhältnis Schickhofer zu Rendi-Wagner war allerdings unterkühlt, nach den SPÖ-Debakel bei Nationalratswahlen zog sich der Steirer aus allen Bundesgremien zurück.