Nach Skepsis werden auch die Bekenntnisse zur Impfpflicht wieder lauter
Von der Impfpflicht haben sich zuletzt wieder einige Landeshauptleute entfernt. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), Burgenlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil und Kärntens Peter Kaiser (beide SPÖ) zeigten sich offen als Skeptiker des neuen Gesetzes.
Im Gegensatz zu ihren beiden Landeshauptmännern betonte SPÖ-Bundesvorsitzende Pamela Rendi-Wagner in der Zib2 am Donnerstagabend, dass sie weiterhin zur Impfpflicht steht.
Ihrer Linie treu bleibt auch die Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich. Sie plädiert am Rande des wöchentlichen Online-Impf-Updates des Landes Steiermark für Kontinuität: "Ich glaube, dass es gut ist, hier Linie zu halten und beschlossene Dinge durchzuziehen", sagte Reich am Freitag.
Man dürfe laut Reich "den Zug zum Tor nicht verlieren, nur weil wir Erleichterungen vor uns haben. Es ist gut, vereinbarte Dinge zu tun, das gibt Verlässlichkeit" für die Bevölkerung, sagte die Generaldirektorin. Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) hatte am Donnerstag gesagt, er habe die Impfpflicht immer gefordert. Sie komme nun zweifellos zu spät, aber es sei gut, dass sie komme.
Für den Herbst vorbereitet
Unterstützung kam bei dem Online-Gespräch von der steirischen Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): "Die Impfpflicht ist notwendig, weil wir auf den Herbst gut vorbereitet sein müssen." Sie bezieht sich damit auf den Vorwurf des Vorjahres, dass die Regierung in den Sommerschlaf gegangen sei. Man habe die Omikron-Welle ganz gut überstanden, auch weil man in der Steiermark so gut durchgeimpft sei, so Bogner-Strauß.
Reich sagte auf entsprechende Medienfragen weiters, es werde weitere Impfkampagnen geben. Diese Aufgabe liege bei der Gecko. Seit Februar sei da auch eine neue Agentur dabei, um eine neue Kampagne aufzusetzen. "Diese wird viel zielgruppengerichteter sein", so Reich. Ausgespielt werde dies Kampagne auch auf allen möglichen Social-Media-Kanälen und in spezifischen Medien, die "in unserem Alltag nicht so präsent sind", sagte die Generaldirektorin.
Ärztekammer steht nun doch hinter der Impfpflicht
Die Österreichische Ärztekammer revidierte am Freitag mittels Aussendung ihre Position zur Impfpflicht. Sie kehren damit zu ihrer Haltung zurück. Bei einer Stellungnahme des Leiters des ÖÄK-Impfreferats Rudolf Schmitzberger in der ZiB2 am Donnerstag sagte dieser zur Impfpflicht noch: Die Situation habe sich geändert, man sollte also schauen, „ob man es tun soll und muss“, sagte er zur Impfpflicht.
Am Freitag hieß es dann in einer Aussendung:Es sei notwendig an dieser festzuhalten. Sie begrüßen den Einsatz einer Expertenkommission und fordern Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) auf, auf Grundlage der Expertenmeinung klare Entscheidungen zu treffen.