Anschober zu aktuellen Fallzahlen: "Wir haben Best-Case geschafft"
Die Corona-Kommission hat in ihrer Sitzung am Donnerstag festgelegt, dass sechs weitere Bezirke auf Orange gesetzt werden, wie der KURIER bereits im Vorhinein erfuhr. Orange sind jetzt: Niederösterreichs Landeshauptstadt St. Pölten, Neusiedl am See, Hermagor, Mistelbach, Scheibbs und Hallein.
In einer Pressekonferenz ab 11 Uhr äußerten sich Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Corona-Kommissionssprecherin Daniela Schmid zu den aktuellsten Entwicklungen.
"Stabilisierung auf hohem Niveau"
"Wir haben derzeit keine Indizien, dass wir bereits einen Höhepunkt erreicht hätten", sagte Anschober in Bezug auf europaweite und internationale Corona-Fallzahlen. Zwischen 7. und 19. September seien die Zahlen auch in Österreich "drastisch nach oben gegangen".
Hier gebe es eine gute Nachricht: Die Worst-Case-Prognose, nämlich bis zu 2.500 Neuinfektionen pro Tage Ende September, sei nicht eingetroffen. "Wir haben Best-Case geschafft. (...) Wir liegen derzeit immer zwischen 600 und 800 Neuinfektionen pro Tag." Am Freitag wurden etwa 688 Neuinfektionen gemeldet.
Das sei zwar eine Stabilisierung auf hohem Niveau, sagte Anschober, aber angesichts der Prognosen dennoch positiv. Die Testungen seien auf Rekordniveau, deshalb könne man die aktuellen Zahlen nicht mit dem Peak im März vergleichen.
"Die Testzahlen laufen in einer klaren Teststrategie in eine richtige Richtung", sagte Anschober. Auch bei lokalen Ausbruchsgeschehen befinde man sich in einem "sehr, sehr guten Arbeitsprozess". Und auch die Ampel sei auf einem "sehr, sehr guten Weg", lobte Anschober die mittlerweile "produktive" Zusammenarbeit mit Ländern und Bezirkshauptleuten.
Die Bevölkerung mahnte er allgemein zur Disziplin, auch wenn er verstehe, dass man sich am Wochenende mit Freunden oder Verwandten treffen und feiern wolle.
Freizeit: Österreicher offenbar wieder disziplinierter
Corona-Kommissionssprecherin Schmid sprach insgesamt ebenso von einem "günstigen Trend". Die Intensiv- und Normalbetten-Belegung in den Spitälern sei leicht zurückgegangen, auch bei der Cluster-Analyse sehe man eine leicht positive Entwicklung.
Im Bereich der Freizeitaktivitäten erkenne man laut Cluster-Analyse tendenziell "weniger Risiko-assoziiertes Verhalten" der Bevölkerung. Im August und September kam es etwa zu mehreren Clustern wegen großer Privatveranstaltungen - Stichwort Hochzeits-Cluster. Im privaten Bereich dürften die Österreicher nun wieder vorsichtiger geworden sein.
Zum Gerücht, dass Krems auf der Corona-Ampel beinahe auf "Rot" geschaltet worden wäre, äußerte sich Schmid nicht eindeutig.
Mit der Impfung verschwindet das Risiko nicht
Weiterhin zuversichtlich ist Anschober bezüglich einer im Frühling verfügbaren Impfung. Die Erwartungen an den Impfstoff dämpfte er jedoch etwas: "Haben wir nicht die Illusion, dass die Impfung ein Schalter ist, wo das Risiko plötzlich weg ist."
Schmid wurde noch deutlicher: "Die Impfung für diese Epidemie ist nur Teil der generellen Möglichkeit der Prävention und Kontrolle." Es sei sinnvoll sich "nachhaltig ein Risiko-reduziertes Verhalten" anzueignen. Kurz gesagt: Auch in Zukunft sei Menschen geraten, etwa große Ansammlungen zu meiden und Masken zu tragen, wie es auch in anderen Kulturen üblich sei, so Schmid.
Weitere Ampel-Schaltungen
Ebenfalls bereits vorab bekannt waren folgende Ampel-Schaltungen: Von grün auf gelb wechseln Oberpullendorf, Oberwart, Villach Land, St. Pölten Land, Braunau am Inn, Schärding und Voitsberg. Zurückgestuft werden lediglich drei Bezirke. Kufstein war orange und wird nun wieder gelb. Eferding und Deutschlandsberg leuchten wieder grün.