Maßnahmen gegen Corona: Kein Friedensgruß, mehr Tests
Die Zahlen der am Coronavirus erkrankten Österreicher wird weiter steigen – so der realistische Blick am Donnerstag auch von der Regierung, die einen permanenten Einsatzstab im Innenministerium eingerichtet hat. Was sie tut und wie sich andere Einrichtungen rüsten – hier ein Überblick.
1. Ausweitung bei „Screening“ von Grippepatienten
Der Fall eines 72-jährigen Corona-Patienten, der schon zehn Tage lang ohne Diagnose in der Wiener Rudolfstiftung lag, hat Alarmglocken schrillen lassen. Österreichweit sollen laut Gesundheitsminister Anschober in den Spitälern stichprobenartig Grippepatienten auf Corona getestet werden – zuvor machte man das nur bei konkreten Verdachtsfällen. Mit diesem „Screening“ könne man auch den Verbreitungsherden auf die Spur kommen.
2. Labore bauen ihre Kapazitäten aus
Das Labor der AGES kann 24 Stunden pro Tag Tests durchführen. In Wien etwa testen drei Labore, ab nächster Woche sollen es fünf sein. Die derzeitige Kapazität liegt österreichweit bei rund 1.000 Tests pro Tag, sie dauern im Schnitt drei bis vier Stunden.
3. Apotheker mischen Desinfektionsmittel
Da es mittlerweile auch in Apotheken zu einem Engpass an Desinfektionsmitteln kommt, fertigen die Apotheken nun für die Virusprävention selbst welche an. Dafür hat die Apothekerkammer ein einem Rundschreiben mit einer entsprechenden Rezeptur verschickt.
4. Hotlines stocken Mitarbeiter auf
Um mehrere hundert Anrufer täglich abwickeln zu können, stocken die Gesundheitshotline 1450 und die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) die Mitarbeiter ihrer Hotlines auf. Bei 1450 wurde das Team bis Donnerstag von 30 auf 45 Personen erweitert, es sollen noch mehr werden. Bei der AGES unterstützen Mitarbeitern des Innenministeriums.
5. Bitte vom Kanzler an Italien-Rückkehrer
Reisewarnungen seien keine Empfehlungen, betonte Kanzler Sebastian Kurz am Donnerstag erneut – und bat auch jene, die gerade aus einem betroffenen Gebiet zurückgekehrt sind, „Großveranstaltungen fernzubleiben“ und bei Symptomen die Hotline (1450) zu kontaktieren.
6. Kirche verzichtet auf Mundkommunion
Um eine Virusübertragung zu verhindern, verzichten die Diözesen Wien, Linz und Gurk vorübergehend auf Kelch- und Mundkommunikation. In Kärnten wird zudem das Weihwasser entleert, Gläubige sollen den Friedensgruß per Händedruck vermeiden.