Politik/Inland

KPÖ-Obfrau Elke Kahr in "ZiB 2": Vergleich mit Caritas "eine Ehre"

Bei der Grazer Gemeinderatswahl am Sonntag konnte die KPÖ mit Obfrau Elke Kahr um 8,5 % auf 28,8 % zulegen, die ÖVP verlor 11,9 %. Der Grazer Langzeitbürgermeister Siegfried Nagl trat noch am Wahlsonntag zurück. Im "ZiB2-"Interview am Montagaband sagte Kahr, auf ihren Erfolg angesprochen: Sie würde das Bürgermeisteramt annehmen - "selbstverständlich bin ich den Menschen in der Pflicht".

ÖVP und FPÖ wollen Kahr als Bürgermeisterin nicht unterstützen. Ob Neos oder SPÖ die KPÖ unterstützen werden, das werde am Mittwoch in ersten Gesprächen eruiert werden, so die KPÖ-Obfrau.

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Kahr wurde von Moderator Armin Wolf auch gefragt, wie viele sie gewählt hätten, weil sie Kommunistin sei und wie viele, obwohl sie es sei. "Ich bin immer konkret da für die Menschen", sagte Kahr, sie pflege einen Stil, "der hinhört" und sie "mache Probleme anderer zu meinen".

Als Almosenpolitik, um sich Stimmen zu kaufen - wie manche kritisieren -, wolle sie den Kurs der Grazer KPÖ nicht sehen. Kahr: "Das ist natürlich Unsinn, aber das soll jeder so bewerten, wie er oder sie das für richtig hält."

Menschen und Institutionen würden wissen, dass sie bei der KPÖ "rasch und unbürokratisch" Hilfe bekommen, erklärte Kahr. Ein Politiker oder eine Politikerin solle für die Menschen da sein, "ich werde auch in Hinkunft meinen Politik-Stil beibehalten."

Gehalt spenden

Auch im ORF bekräftigte sie, dass sie weiter einen Teil ihres Gehalts spenden werde. "Natürlich würde ich alles darüber hinaus als Bürgermeisterin selbstverständlich weiterhin für Menschen in Notlagen zur Verfügung stellen," erklärte Kahr dazu.

Sei sie damit so etwas wie die politische Caritas? "Wenn Sie uns mit der Caritas vergleichen, dann sehe ich es als Ehre an", so Kahr. Wohnungsneubau, Mietzinsobergrenzen und Sozialpass seien aber Dinge, die "nicht vom Himmel gefallen" seien, sondern hart erarbeitet wurden.

Abschließend sprach Moderator Armin Wolf an, dass die Bundes-KPÖ etwa die Enteignung von Banken und den EU-Austritt fordere. Ob sie gewählt worden sei, weil sie "als Kommunistin in Graz nichts anrichten" könne? Kahr erklärte, dass natürlich "die Großen" in die Pflicht genommen werden müssten, aber "wir tragen das nicht als Monstranz vor uns her". Ihr Credo bleibem dass in Gra alle Menschen Lebensqualität haben sollen – auch jene, die dies nicht aus eigener Kraft schaffen würden.