Politik/Inland

Kickl sieht weltweite Pandemie "aufgebauscht"

„Ich bin so, wie ich bin. Ich bin Politiker, und kein Schauspieler“, sagte Herbert Kickl zu Beginn des ORF-Sommergesprächs mit Lou Lorenz-Dittelbacher. Er habe immer die Austauschbarkeit und Verwechselbarkeit von Politikern kritisch gesehen, weshalb er Jörg Haider so geschätzt habe. „Haider faszinierte, weil er als Politiker völlig anders war. Bei ihm war es nie langweilig, da war immer was los.“

Er selbst sieht sich in Haiders Tradition als sozial-liberalen Politiker, dem das Soziale, also etwa der Kampf gegen Privilegien, wie einst Haider das gemacht habe, wichtig sei.

Seinen Vorgänger als Parteichef, Norbert Hofer, sieht Kickl nun auf dem politischen Spielfeld besser aufgestellt. "Wir haben einfach die Position gewechselt", bemühte er einen Fußball-Vergleich und weiter: "Ich bin ein bisschen in den Sturm gegangen. Und das ist etwas, wo sich Norbert Hofer nicht so wohlfühlt. Ich glaube, Hofer fühlt sich jetzt wohler, und ich denke, für die Partei ist es gut.“

"Guten Gewissens nicht geimpft"

Warum er eigentlich stolz sei, nicht gegen Corona geimpft worden zu sein?, wollte Lorenz-Dittelbacher dann wissen. „Ich bin nicht stolz,  sondern guten Gewissens nicht geimpft." Weil ihm auch wichtig sei, Menschen in ihrer Position, sich nicht impfen lassen zu wollen – aus den unterschiedlichsten Grünen – zu bestärken, damit nicht allein zu sein.

Und dann erklärte der studierte Philosoph, wenn auch Studienabbrecher: „Wir haben es bei Corona ja mit einer Bedrohung zu tun, die unglaublich aufgebauscht wird.“

Dass der oberösterreichische FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner ebenfalls nicht geimpft war, und dann lebensbedrohlich schwer an Covid-19 erkrankte, sei für ihn auch kein Gegenbeweis: „Ausnahmen bestätigen die Regel.“

Die Corona-Impfung halte außerdem nicht, was sie verspreche. Fakten von Lorenz-Dittelbacher, wonach in Österreich kaum Menschen hospitalisiert sind oder sterben, die geimpft wurden, widerspricht er. Die Impfung sei „ein haltloses Versprechen“.

Klimaalarmismus

Wenig überraschend auch seine Haltung beim Thema Klimaschutz. Dass er beim Wandern in den Bergen einen Rückgang der Gletscher beobachtet, führt er nicht auf die Erderwärmung zurück. Vergleichsbilder von vor hundert Jahren seien vielmehr ein Dokument vom „Ende der letzten kleinen Eiszeit“. Das sei alles nur „Klimaalarmismus“. Und die Maßnahmen für den Klimaschutz, ob in Österreich und erst recht von der EU, seien für ihn „völlig unverhältnismäßig, da fehlt der Hausverstand“, etwa wenn es um die bevorstehende Bepreisung von Treibhausgasen gehe.

Denn die EU sei nur für acht Prozent des jährlichen Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich. China und speziell Indien würde das gar nicht kümmern.

Zur Lage in Afghanistan würde Kickl nicht nur keine Flüchtlinge aufnehmen, auch für Hilfe für Aktivistinnen vor Ort sei Österreich der falsche Ansprechpartner, denn: „Es gibt Dinge, die ich nicht ändern kann.“ Eine Streitmacht habe dort 20 Jahre lang Krieg geführt und sei dann abgezogen - „jetzt würde ich gerne genau diese Staaten in dieser Verantwortung sehen“, so Kickl, der als Teenager übrigens der Fremdenlegion beitreten wollte.