Faßmann zur Notengebung: "Zeit der Milde, nicht der Härte"
Von Bernhard Gaul
Einen gewissen Frust über das Geschehen konnte man Bildungsminister Heinz Faßmann, so wie allen anderen Mitgliedern der Bundesregierung, beim Verkünden der neuen Maßnahmen zum verlängerten Lockdown ansehen.
Faßmann hatte ein eigenes Konzept erstellt, um die Schulen schon kommende Woche wieder zu öffnen: Ein dreifaches Sicherheitsnetz aus Hygienemaßnahmen, Klassenteilung zur Kontaktreduktion und Covid-Schnelltest, die „einfach wie Nasenbohren“ sind, wurde implementiert. Doch vorerst vergeblich:
Lockdown auch für Schulen
Die Verlängerung des Lockdowns in Österreich gilt auch für die Schulen. Somit werden die Schulen in Wien und Niederösterreich erst am 8. Februar öffnen, in allen anderen Bundesländern erst am 15. Februar.
Damit fällt auch die Zeugnisverteilung am Ende des ersten Semesters („Schulnachricht“) mitten in den Lockdown, die Schulen sollen individuell schauen, wie die Kinder zu ihren Zeugnissen kommen. Sie könnten diese aber auch erst nach dem Lockdown bekommen.
Wobei Faßmann klar sagt: Jetzt ist nicht die Zeit der Härte, sondern der Milde“, ruft er allen Lehrern zu. „Mein Appell wird gehört, da bin ich mir sicher. Das gilt auch für die Übertritte in anderen Schulformen. Die Schulnachrichten sind mit Toleranz zu lesen. Darum ersuche ich.“
Die Betreuungsmöglichkeit in den Schulen bleibt weiter bestehen. „Ich ersuche aber darum, dass Kinder nur dann zur Betreuung geschickt werden, wenn es wirklich notwendig ist. Wir müssen schauen, dass auch diese Bemühungen zur Eindämmung der Pandemie nicht konterkariert werden.“
Zwar könnten die Semesterferien nicht für einen Skiurlaub genutzt werden: „Aber ich denke, dass auch eine Woche ohne Distance Learning eine Woche der Erholung und Entspannung ist. Und das ist auch notwendig, um dann mit neuer Kraft und Energie und Zuversicht das Schuljahr im 2. Semester zu starten.“
Er müsse nun schauen, dass die Kollateralschäden bei den Schülerinnen und Schülern begrenzt werden. „Ich negiere nicht die Probleme. Distance Learning ist keine verlorenen Zeit, aber die Schule in seiner vollen Funktionalität kann dadurch nicht ersetzt werden.“
200 Millionen Euro für Förderunterricht
Das Bildungsministerium schnüre deshalb derzeit ein neues Hilfspaket, welches rund 200 Millionen Euro kosten wird, kündigt Faßmann an. Damit werden ab Februar zusätzliche Förderstunden ermöglicht werden. „Grob gesagt geht um zusätzliche zwei Stunden pro Woche und Klasse. Wir werden dabei gezielt die schwächeren Schüler unterstützen, die etwaige Rückstände haben.“
Wie die zusätzlichen Mittel eingesetzt werden, sollen die Schulen autonom entscheiden, ob für zusätzliche Förderstunden oder für Klassenteilungen oder Unterricht in Kleingruppen.
Ein weiterer Schwerpunkt werde auf Schüler in Deutschförderklassen gelegt, die also nicht ausreichend Deutsch für den normalen Unterricht beherrschen. "Sie brauchen nach dem Lockdown besondere Unterstützung in Deutsch. Im Lockdown kann man die Sprache nicht festigen."
Schulpsychologische Beratung
Zudem werden die schulpsychologischen Beratungsstellen auch im Lockdown geöffnet sein. „Alle, die Beratungen benötigen, von Schlafstörungen, Lernhilfe, Zukunftsängste, werden diese Hilfe auch erhalten.“
Abschließend sagte Faßmann: „Trotz aller Enttäuschung, die auch ich nicht verhehlen kann, bin ich auch zuversichtlich. Diese stützt sich nicht nur auf die Impfungen, sondern auch auf das gemeinsame Ziel, dass die Schulpartner seit Monaten verfolgen. Da hat jeder sein Bestes gegeben. Dafür möchte ich mich bedanken.“