Ex-Kurz-Sprecher Fleischmann übernimmt ÖVP-Kommunikation
Fast genau ein Jahr nachdem er als Referent in den Parlamentsklub der Volkspartei gewechselt ist, steht Gerald Fleischmann nun vor einem parteipolitischen Comeback: Der frühere Sprecher von Parteichef und Kanzler Sebastian Kurz soll die Kommunikationsabteilung der ÖVP übernehmen. Fleischmann hatte diese Funktion bereits einmal inne - und zwar 2007.
Fleischmanns Wechsel ist durchaus überraschend. Gegen ihn wird aktuell von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in der Umfragen-Affäre ermittelt.
Parteichef Karl Nehammer sah in der "ZiB“ Fleischmann als guten Kommunikationsprofi, der zur richtigen Zeit in die ÖVP zurückkehre.
Die Reform sieht vor, dass die Bereiche Presse sowie Social Media & Digitale Kommunikation ausgebaut werden. In einem neuen crossmedialen Newsroom in der Lichtenfelsgasse werden künftig Pressearbeit, digitale Kommunikation und Mitgliederkommunikation gebündelt.
Der 49-jährige Burgenländer Fleischmann soll vor allem die strategische Kommunikation der Partei verantworten. Pressesprecher der Volkspartei und damit Ansprechpartner für Medien bleibt Peter Treml, der diese Funktion seit September des Vorjahres ausübt. Bereichsleiterin für Social Media & Digitale Kommunikation ist seit November dieses Jahres Sophie Valtiner. Büroleiter von Generalsekretär Christian Stocker ist seit November Nikolaus Dorfstetter.
Warum Fleischmann während des laufenden Verfahrens und immer neuer Chats die leitende Funktion übernimmt, sei dem letzten Jahr geschuldet. Er habe, so sein Umfeld, ein Jahr gewartet, in dem es zu keinen neuen Erkenntnissen kam. Er wolle nicht fünf Jahre bis zum Ende des Verfahrens warten, sondern arbeiten.
Fleischmann war für die Volkspartei auf verschiedensten Ebenen tätig, unter anderem als Pressesprecher der niederösterreichischen ÖVP und ab 2007 der Bundespartei. Später war er unter Justizministerin Claudia Bandion-Ortner tätig, ehe er zu Sebastian Kurz ins Integrationsstaatssekretariat wechselte. Ihn begleitete Fleischmann bis ins Kanzleramt, wo er unter anderem stellvertretender Kabinettschef und Medienbeauftragter war.
Aus der FPÖ hagelte es Kritik an Fleischmanns politischem Comeback. Für den freiheitlichen Fraktionsführer im aktuellen U-Ausschuss Christian Hafenecker ist die Bestellung ein weiterer Offenbarungseid dafür, dass die ÖVP über keinerlei Fähigkeit zur Selbstreinigung verfüge.