Politik/Inland

Polaschek stockt Mittel für Deutschförderklassen um ein Drittel auf

Das Bildungsministerium stockt die Mittel für Deutschförderklassen ab Herbst um ein Drittel auf 40 Mio. Euro pro Jahr auf, die Zahl der Planstellen für die Klassen soll von 442 auf 577 steigen. Das hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) laut Aussendung am Dienstag am Rande eines Schulbesuchs in Niederösterreich angekündigt. Das Ressort geht davon aus, dass diese Zusatzkontingente trotz Personalmangels auch ausgeschöpft und in den Klassen ankommen werden, hieß es zur APA.

Bei den 2018/19 unter Schwarz-Blau eingeführten Deutschförderklassen werden Schülerinnen und Schüler, die die Unterrichtssprache nicht gut genug beherrschen und deshalb als außerordentliche Schüler eingestuft werden, maximal zwei Jahre lang bis zu 20 Stunden pro Woche in eigenen Klassen in Deutsch gefördert. Nur Fächer wie Werken, Musik oder Turnen verbringen sie mit ihrer Stammklasse. Separate Klassen werden aber erst ab acht Schülern pro Standort eingerichtet, außerdem sind die Deutschförderklassen nur für Kinder der ersten Schulstufe bzw. gerade in Österreich angekommene Quereinsteiger vorgesehen. Idee der separaten Förderklassen ist eine umfassende Deutschförderung, damit die Schüler schnell in den Regelunterricht wechseln können.

Schulen forderten kleinere Gruppen

Die zusätzlichen Lehrkräfte ab dem Schuljahr 2023/24 können laut Aussendung eingesetzt werden, um Klassen zu teilen oder Schülerinnen und Schüler durch Teamteaching gezielter und individueller zu fördern. Mit der Aufstockung werde auch ein zentraler Punkt der Evaluierung der Deutschförderklassen umgesetzt, wird Polaschek zitiert. In der vom Bildungsministerium beauftragten Studie hatten die befragten Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer u.a. für kleinere Gruppen, mehr Autonomie und Flexibilität bei der Gestaltung der Deutschförderung, mehr Ressourcen, einen flexibleren Aufstieg in die Regelklasse und Deutschförderung im Klassenverband anstelle separater Deutschförderklassen plädiert.

Das Ministerium verweist außerdem darauf, dass der MIKA-D-Test, der über die Zuweisung zu einer separaten Deutschförderklasse entscheidet, umfassend weiterentwickelt werden soll. Der Test soll laut Ministerium treffsicherer werden, es soll auch eine eigene Testversion für die Grundstufe 2 (3. und 4. Klasse Volksschule) entwickelt werden. Ab 2026 soll der weiterentwickelte Test im Einsatz sein. Gleichzeitig werde die Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und -lehrern mit einer Spezialisierung auf Deutsch als Zweitsprache und sprachsensiblem Unterricht vorangetrieben.