Politik/Inland

Luftfilter in Schulen: Die Zeit wird knapp

In zwei Wochen, am 6. September, geht im Osten wieder die Schule los, im Westen eine Woche später, am 13. September. Bezüglich der Anschaffung von Luftfiltern, die Bildungsminister Heinz Faßmann versprochen hat, wird die Zeit knapp. Der KURIER klärt die wichtigsten drei Fragen: 

1. Der Zeitplan

Die Geräte sollen über die Bundesbeschaffungsagentur (BBG) bestellt werden. Im Rahmen einer Ausschreibung können Unternehmen ihre Angebote einreichen. Dann müssen die Angebote ausgewählt werden, von den Firmen geliefert und montiert werden. 

Die Frist für die Ausschreibung läuft morgen, am 24. August, ab. Für Auswahl, Bestellung, Lieferung und Montage bleiben für Schulen im Osten bis 6. September nur acht Werktage übrig. Zehn, wenn man die Samstage dazuzählt.

Das wird tatsächlich knapp - zu knapp. Aus dem Bildungsministerium heißt es auf KURIER-Anfrage, dass die Ausrollung erst mit Schulstart beginnen wird. "Wir sind zuversichtlich, dass die Auslieferung in den kommenden Wochen abgeschlossen werden kann", sagt ein Sprecher. 

Das Schuljahr beginne ohnehin mit einer Sicherheitsphase: Drei Mal pro Woche soll getestet werden - zwei Mal mit Antigen-Schnelltest, ein Mal mit dem Goldstandard PCR. 

2. Der Bedarf

Anfang August sagte Faßmann bei der Präsentation seines Plans für den Schulstart, dass die Luftfilter überall da zum Einsatz kommen sollen, wo regelmäßiges Lüften der Klassenräume nicht oder nur schwer möglich ist. Etwa, weil sich die Fenster nicht öffnen lassen. 

In der Ausschreibung ist von maximal 40.000 Geräten für 10.000 Räume die Rede. Die Bildungsdirektionen melden derzeit beim Ministerium ein, wie viele Geräte sie wo benötigen.

Das Ministerium prüft nun, ob alle Anfragen die Kriterien erfüllen - und ob es umgekehrt vielleicht noch Räume gibt, die nicht gemeldet wurden, aber eine Anlage brauchen könnten. 

3. Die Kosten

Zehn Millionen Euro sind für die Anschaffung reserviert, bei 40.000 Geräten bedeutet das, dass ein Stück nicht mehr als 250 Euro kosten darf - inklusive Montagekosten. Das halten die großen Hersteller von Luftfiltern gegen über Puls24 für unrealistisch.

Vorausgesetzt natürlich, es werden wirklich so viele Stück bestellt. Davon ist derzeit nicht auszugehen - viele Schulen haben schon im vergangenen Schuljahr Luftfilter besorgt, der große "Run" wird nicht erwartet. 

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Wie sinnvoll solche Luftfilter überhaupt sind, wird seit Monaten angezweifelt. Auch Minister Faßmann meinte lange Zeit, Stoßlüften sei besser. Allerdings ist das Stoßlüften auch da, wo es technisch möglich ist, nicht immer zumutbar, wie Bilder vom Vorjahr zeigten (siehe oben). Da saßen Volksschulkinder teils mit dicker Winterjacke, Haube und Handschuhen im Unterricht.