Coronavirus: "Notflüge gibt es nicht unbegrenzt"
Von Johanna Hager
Seit einer Woche ist Österreich auf Notbetrieb heruntergefahren.
Seit Donnerstag heben die Flieger der Austrian Airlines nur mehr für jene rund 30.000 österreichischen Reisenden ab, die sich auf der Webseite des Außenministeriums (www.bmeia.gv.at) registriert haben und sich immer noch im Ausland befinden.
Für eben jene gibt es ab sofort eine eigene Webseite: heimflug.austrian.com.
Eigens eingerichtet von der AUA in Kooperation mit dem Außenministerium, um die Telefonhotlines zu entlasten und den Betroffenen rascher zu helfen.
Wer sich auf der Webseite des Außenministeriums registriert hat, der bekommt per SMS und Mail Bescheid, sobald es ein Aviso für einen Austrian Airlines-Flug für jene Destination gibt, an der er sich befindet. Auf heimflug.austrian.com muss man dann bekannt geben, dass man Österreicher ist oder einen gültigen Aufenthaltstitel in Österreich hat.
Das Um und Auf zuvor: Die Registrierung auf der Seite des Außenministeriums. Wegen der großen Nachfrage ist die Anmeldung für einen Flug allerdings noch keine Garantie für ein Ticket.
Am Montag heben wieder AUA-Maschinen ab, um Touristen aus Punta Cana, Havanna und Mexiko City zurück nach Österreich zu bringen.
Am Sonntag war ein Flieger unterwegs nach Washington, einer kam bereits aus Kapstadt mit 301 Passagieren an Bord wieder in Wien-Schwechat an.
"Die Rückholflüge werden mit Crews durchgeführt, die sich freiwillig melden“, sagt AUA-Vorstand Alexis von Hoensbroech.
"Es verdient meine absolute Hochachtung, wie sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für unser Unternehmen und das Land einsetzen und alles dafür tun, die Menschen wieder sicher heim zu bringen.“
Für die Fernstrecke kommt nur die AUA infrage, erläutert der AUA-Boss. Andere Flüge erfolgen in Kooperation mit Lauda Motion und Level.
23 Notflüge mit rund 4000 Passagieren an Bord sind laut Außenminister Alexander Schallenberg seit Beginn der „größten Rückholaktion“ in Österreich gelandet.
Damit alle, die es wollen, zurückkehren können, appelliert Schallenberg an ein "Mindestmaß an Eigeninitiative“, was die Organisation der Rückreise betrifft.
Schallenberg: "Mindestmaß an Eigeninitiative"
Schließlich sei "das Außenministerium kein Reisebüro.“ Die Rückholaktion erfolge in einer globalen Krise, und es sei "höchste Eile geboten. Jeden Tag können Grenzen dicht gemacht werden.“
Als Beispiel nennt er den Luftraum über Tunesien, der ab heute gesperrt ist.
Zudem werde es "diese Notflüge nicht zeitlich unbegrenzt geben können.“
Wiewohl der Außenminister beteuert, dass man alles daran setzen werde, jedem zu helfen. Was die Kosten für die Republik betrifft, so werde erst "abgerechnet, wenn die Krise vorbei ist.“
Für all jene, die sich für einen Heimflug via AUA anmelden, gilt ein Selbstbehalt, der sich an den herkömmlichen Flugkosten orientiert.
600 Euro sind es für die Strecke Havanna – Wien, 500 Euro für Washington – Wien und 300 Euro für Barcelona – Wien.
Einige der 30.000 Reisenden, die in rund 100 Ländern der Welt verstreut sind, haben laut Außenminister den Ernst der Lage in der Corona bedingten weltweiten Krise noch nicht erkannt.
Es gebe immer noch Menschen, die jüngst Auslandsflüge angetreten hätten. Zudem gab es einige Touristen, die eine Trekking-Tour absolvieren oder noch ein paar Tage am Strand verbringen wollten. "Das ist aus meiner Warte höchst fahrlässig und grenzt an Unvernunft.“
Luftbrücke für Frachten
Man tue alles, betonen Schallenberg und von Hoensbroech, die Luftbrücke für Menschen wie für lebensnotwendige Frachten aufrechtzuerhalten.
Am Montag werden zwei Maschinen aus China erwartet, die dringend benötigte Schutzausrüstung für Italien und Südtirol an Bord haben.
Möglich geworden sei der China-Flug nur dank des Einsatzes des chinesischen Botschafters LI Xiaosi in Wien.