Corona: Schulen sollen Schnelltests bekommen
- Gesundheitsbörde will für rasche Erreichbarkeit bei Verdachtsfällen in Schulen sorgen – entweder über die Nummer 1450 oder eigene Kanäle im Bundesland: Meldepflicht der Schule ist damit erfüllt
- Gesundheitsbehörde führt Tests schnellstmöglich durch, Information an Schulen über das Ergebnis möglichst binnen 48 Stunden
- Kein langes Warten auf Tests mehr, keine unnötigen Quarantäne-Maßnahmen
Bildungsminister Heinz Faßmann will die Schulen nicht großflächig schließen, und er wird nicht müde, das zu betonen.
„Aktuell sind sieben Schulen geschlossen“, vergleicht Faßmann die aktuellen Zahlen mit den rund 5500 Schulen in ganz Österreich. Zudem seien nur 214 Volksschüler (von 435.000), 487 Unterstufenschüler (bei ebenfalls rund 435.000 Schülern) und 762 Oberstufenschüler mit dem Virus infiziert – eine vergleichsweise niedrige Zahl zu den 1,2 Millionen Schülern in ganz Österreich.
„Die Schule ist ein vergleichsweise sicherer Ort“, sagt Faßmann.
Den Ruf nach Schulschließungen verstehe er vor allem als Sehnsucht nach einer Vor-Coronazeit. „Wir leben aber in der Corona-Zeit“, sagt Faßmann. „Wir müssen die Balance hinbekommen.“
Faßmann meint, diese Balance zwischen Bildung und Gesundheit müsse immer wieder neu austariert werden. „Wir müssen uns von der Illusion befreien, da schließen wir halt die Schulen und 14 Tage später ist alles besser.“ Denn Schulschließungen hätten Konsequenzen: "Was bedeutet das für die Gesellschaft, für die Eltern, für die Kinder, für die Arbeitsteilung in der Familie, für das Frauenbild?“
Der Bildungsminister präzisiert, was geschehen soll, wenn es einen Verdachtsfall gibt:
Was passiert bei einem Verdachtsfall an Schulen?
Das Gesundheitsministerium und das Bildungsministerium haben daran gearbeitet, die Verfahrensschritte bei einem Verdachtsfall zu vereinheitlichen.
- Verdachtsfall tritt auf, die Schulleitung informiert die Gesundheitsbehörde und die Bildungsdirektion. Die Gesundheitsbehörde bestimmt die weiteren Verfahrensschritte. Sie sagt, ob noch in der Schule oder erst später zu Hause getestet wird.
- Kinder unter 10 Jahre bleiben in der Klasse auch dann, wenn es sich später herausstellt, dass sie K1 sind. Das Gesundheitsministerium folgt damit der Empfehlung des deutschen Robert Koch-Instituts. Kinder über 10 Jahren bleiben bis zur Klärung des Verdachtsfalls in der Klasse.
- Die Gesundheitsbehörden sagen Testungen innerhalb von 24 Stunden zu, die Ergebnis soll in 48 Stunden vorliegen. Das ist notwendig, um das Schicksal der Mitschüler oder der Lehrerkollegen festlegen zu können.
- Schließlich hat man sich auf das Standort-Prinzip geeinigt: Die Behörde jenes Bezirks, in dem die Schule steht, ist für Quarantäne-Bescheide zuständig, und nicht die Wohnsitz-Behörde. So kommt es nicht mehr zu Situation, dass halbe Klassen daheim sind, die andere Hälfte aber zur Schule kommt.
Neues Schnellverfahren zum Coronatesten an Schulen
Bereits bekannt ist ein neuer Test-Pilotversuch, der an niederösterreichischen Schulen startet. Faßmann erklärt, wie das ablaufen wird.
- Ein Verdachtsfall taucht in einer Schule auf, ein mobiles Team mit einem Schularzt wird von der Bildungsbehörde dorthin beordert. Der Schularzt nimmt einen Nasenabstrich und analysiert das Vorhandensein spezifischer Proteine.
- Der Anti-Gen-Test liefert das Ergebnis innerhalb von wenigen Minuten. Ist der Test positiv, werden die Gesundheitsbehörden informiert, und diese übernehmen. Fällt der Test negativ aus, wird der Schulbetrieb ganz normal weitergeführt.
- Es gebe ein großes Kontingent an Anti-Gen-Tests reserviert. Der Pilot wird im politischen Bezirk Mödling durchgeführt und zumindest drei Wochen dauern.
Als letzten Punkt kündigt Faßmann an, dass rund 55.000 Grippeimpf-Dosen für Lehrer vorhanden seien. Rund ein drittel der Pädagogen hätten Interesse an einer Grippeimpfung gezeigt.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober sieht „alarmierende Zahlen“ an Infektionen in ganz Europa, das inzwischen wieder ein weltweiter Hotspot bei den Neuinfektionen geworden ist. Weltweit gebe es rund 350.000 neue Fälle pro Tag, inzwischen seien mehr als 1,1 Millionen Menschen an den Folgen von Corona gestorben.