Politik/Inland

So kam es zum Afrika-Sager der Wirtschaftsministerin Schramböck

Mit Blick auf den EU-Afrika-Gipfel Ende der Woche in Brüssel plant Österreichs Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) für die nächsten Monate ein Treffen mit Vertretern afrikanischer Staaten. Eingeladen zu den Gesprächen, die noch vor dem Sommer in Wien stattfinden sollen, seien ihre Amtskollegen aus Ruanda, Kenia und Nigeria, so Schramböck. 

Für Aufregung und Spott sorgte die Aussage der Ministerin in einem ORF-Interview: "Afrika ist nicht nur ein Land, aus dem Flüchtlinge kommen", man müsse vielmehr das Potenzial Afrikas erkennen. 

Vor allem in den sozialen Medien echauffierten sich viele: das sei - zumal es zweimal in dem Interview vorkam - wohl mehr als ein einfacher Versprecher gewesen; vielmehr zeuge es von einer eurozentrischen Wahrnehmung und neokolonialistischer Einstellung.

Reaktion der Opposition

Neos-Abgeordnete Henrike Brandstötter schreibt dazu auf Twitter: "'Afrika ist ein Land'. Das ist ja peinlich, was Schramböck gleich 2 x sagt. Afrika ist ein Kontinent mit 54 anerkannten Staaten, in denen über 1,3 Mrd. Menschen leben. Sie sollte die angekündigte Afrika-Konferenz nicht organisieren. Das endet nur mit diplomatischen Verwicklungen."

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Bereits einmal hatte eine geografische Falschaussage einer Ministerin für Häme und Irritation gesorgt: Europaministerin Karoline Edtstadtler sagte (ebenfalls in einem ORF-Interview) im April 2020: "Österreich ist das einzige Land, das eine gemeinsame Grenze mit Ungarn hat."

So kam es zum peinlichen Sager

In einem Instagram-Video hat sich die Wirtschaftsministerin mittlerweile entschuldigt. Sie habe bei dem Sager an ihren Urlaub in Afrika gedacht, da sei ihr in den Sinn gekommen: "Was für ein schönes Land!" Sie entschuldige sich "bei allen Geografen" und freue sich schon auf "Willkommen Österreich", die ORF-Satire-Sendung.

Die Gemüter waren damit indes nicht beruhigt, vielmehr wurde moniert, dass Schramböck Afrika wieder als "Land" bezeichnet hat.

Das Wirtschaftsministerium rechtfertigt sich auf KURIER-Anfrage: "Das war ein klassischer Versprecher, der schon einmal passiert, wenn man vor der Kamera steht." Dass dies zu diplomatischen Verwerfungen führen könnte, nehme man nicht an: "Man darf das nicht überbewerten. Wir haben noch nicht gehört, dass das auf diplomatischer Ebene übel genommen wurde. Und wenn, entschuldigen wir uns. Wir müssen die Kirche im Dorf lassen."