Anschober appelliert an Bevölkerung: Keine Reisen über Ostern
Gesundheitsminister Rudolf Anschober warnt die Bevölkerung vor Reisen rund um Ostern. Europa befinde sich mitten in einer dritten Welle der Pandemie. In Österreich sei das Bild regional unterschiedlich, generell liege jedoch auch über Ostösterreich hinaus ein stark steigender Trend vor. Nur in Vorarlberg sei das anders.
"Ich appelliere dringend an die Bevölkerung, diesmal zu Ostern auf Reisen zu verzichten und physische Treffen, Kontakte zu reduzieren", teilt Anschober in einer Aussendung mit. Eine ungebremste Reisetätigkeit könne zu jenem Infektionsschub führen, der in Spitälern von einer extremen Belastung zu einer Überlastung führen könnte. "Daher braucht es jetzt Verantwortung von uns allen - wir alle müssen in den nächsten Wochen Teil der Lösung sein, um harte Triagen in Österreichs Spitälern weiterhin zu vermeiden", so der Gesundheitsminister.
Das große Problem: die britischen Mutationsvariante, wegen der die Infektionszahlen immer stärker ansteigen. Sie dominiert mittlerweile in ganz Österreich, in Ostösterreich liegt ihr Anteil je nach Region bereits bei 80 bis 95 Prozent.
Dieser Umstand führe laut Anschober zu einer starken Verschärfung der Risikolage. Die britische Variante ist ansteckender, sie führt schneller zu schweren Erkrankungen und sie erhöht die Zahl jener, die so schwer erkranken, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen, drastisch. Daher sind die Intensivabteilungen der Spitäler Wiens bereits an der Grenze ihrer Kapazitäten.
Große Hoffnungen setzt der Gesundheitsminister auf den "Grünen Pass". Ende Juni, spätestens Anfang Juli sollen zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher zumindest den ersten Stich der Corona-Schutzimpfung erhalten haben.
Österreich wäre mit dem Grünen Pass Vorreiter innerhalb der EU. Die anderen Mitgliedstaaten müssten zeitnahe Ähnliches entwickeln und umsetzen, in weiterer Folge habe eine gegenseitige wechselseitige Anerkennung verankert zu werden. "Alles andere wäre völlig sinnlos", sagte Anschober.
Die innerstaatlich erforderlichen rechtlichen Voraussetzungen für den "Grünen Pass" sind bereits im Nationalrat beschlossen und werden am kommenden Dienstag vom Bundesrat behandelt. Die technischen Voraussetzungen sind in Bearbeitung. "Erst wenn die technischen Standards final vorliegen, kann man in die Umsetzung gehen", erläuterte Gerald Schimpf, Leiter des Coronavirus-Krisenstabs im Gesundheitsministerium.
Anschober kündigte an, der "Grüne Pass" werde "flächendeckend bis Ende April" die Ergebnisse der Testungen auf SARS-CoV-2 sowie den Genesenen-Status bei Personen, die eine Covid-19-Erkrankung überstanden haben, umfassen. Die Daten aus dem elektronischen Impfpass sollen dann "im Lauf des Juni" dazukommen. Die Zertifikate für Getestete, Genesene und Geimpfte wird es in analoger und digitaler Form geben - letzteres nicht in Form einer App, sondern als QR-Code mit einem Link, der auf eine Validierungsseite führt. Die Gesundheitsdaten werden direkt in den QR-Code gespeichert, womit eine Überprüfung der Daten auch offline möglich ist. Auf EU-Ebene wäre noch zu klären, wie diese Datenfelder genau aussehen müssen, die einheitlich gestaltet werden sollten, um an den Grenzübergängen bei der Ein- und Ausreise eine rasche Überprüfung möglich zu machen, hieß es.
Ziel sei eine EU-weite Gültigkeit für die Zertifikate, betonte Anschober, wobei er einräumte, es sei "ein zäher Prozess, sich auf EU-Ebene zu verständigen". Der Schutz der Daten sei gewährleistet, zumal keine EU-weite Datenbank angelegt wird. Auch in Österreich ist laut Anschober keine neue Datenbank erforderlich, die benötigten Informationen sind - etwa über den e-Impfpass oder das Epidemiologische Meldesystem (EMS) - bereits vorhanden.
Auf die Frage, wie lange der "Grüne Pass" in Gebrauch sein wird, erwiderte der Gesundheitsminister, dies sei "abhängig von der Pandemie". "Im Sommer" werde man diese mit der Impfung "unter Kontrolle bringen", zeigte sich Anschober zuversichtlich.