Politik/Inland

Anschober: Öffnungsschritte nach Lockdown offen, Stopp Corona App "tut nicht weh"

Die Stopp Corona App - bisher eher nicht die größte Erfolgsgeschichte - stand im Fokus der heutigen Pressekonferenz von Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Bundesrettungskommandant Gerry Foitik stellte ein Update der App für Mitte Dezember in Aussicht. Es folgte eine Art Werbeshow: Mehrere Prominente positionierten sich vor Ort oder per Videoschaltung für einen Download der mobilen Applikation.

Vorab: Wie die Öffnungsschritte nach dem Lockdown, der offiziell noch bis Sonntag gilt, aussehen, wollte Anschober nicht weiter kommentieren. Er verwies auf auf den Ministerrat am Mittwoch. Wie der KURIER bereits berichtete, verdichten sich die Hinweise, dass ein Großteil der Einschränkungen verlängert wird.

Und zu den neuen Infektionszahlen. Sie seien in Österreich nach wie vor auf einem "dramatisch hohen Niveau", verkündete Anschober. Montag sei der Tag mit den regelmäßig niedrigsten Werten, so der Gesundheitsminister. 2.748 Neunifektionen wurden in den vergangenen 24 Stunden verzeichnet, allerdings bei auch nur 15.054 Testungen. An normalen November-Tagen werden im Schnitt 30.000 Testungen durchgeführt. 4.694 Personen sind neu genesen, bei 79 neuen Todesfällen, 89 zusätzlichen Hospitalisierungen und 701 Menschen auf Intensivstationen.

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"Ganz dringender Appell" für App

Eine ganz zentrale, wichtige Unterstützung beim Contact Tracing sei die Stopp Corona App, schwenkte Anschober zum eigentlichen Thema zurück. Schauspieler Harald Krassnitzer verwendet sie auch, wie ein kurzer Einspieler offenbarte. "So, wie der Harald jetzt formuliert hat: Sie tut nicht weh, sie nützt aber sehr viel", meinte Anschober. Er richtete einen "ganz dringenden Appell" an die Bevölkerung, die App "heute noch" herunterzuladen. Es sei so einfach, "30 Sekunden zu investieren für unseren Schutz, unsere Sicherheit".

Es gebe "deutliche Zunahmen" bei den gemeldeten Warnungen durch die App: "Sie greift, sie wirkt", zeigte sich Anschober offensiv und beschwor den "Teamgeist". Ein daraufhin abgespielter Werbeclip mit ÖFB-Teamchef Franco Foda funktionierte im ersten Anlauf nicht.

Foitik: Update Mitte Dezember

Die Funktionsweise der App erklärte noch einmal Foitik: Sie zeichnet via Bluetooth Kontakte mit anderen App-Verwendern auf und verschlüsselt diese. Bei einem "Risikokontakt" melde sich die App von selbst. Dann sollte man niemanden mehr treffen und sich etwa an 1450 wenden. Die App würde "praktisch in Echtzeit" alle aufgezeichneten Kontakte verlässlich warnen, sobald man angibt, infiziert zu sein - natürlich anonym.

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"Zwei Nutzer dieser App können im Laufe dieser Pandemie wahrscheinlich eine Infektion verhindern", meinte Foitik. Die Zahl der Downloads der App liege bei 1,2 Millionen Nutzern. Damit könne man laut Berechnungen sechs bis acht Prozent der Infektionen vermeiden. Noch nicht genug - befindet der Bundesrettungskommandant. Eine genaue Zielzahl an Downloads wollte Anschober später nicht nennen, lobte aber: "Wir sind in den letzten Wochen deutlich, deutlich nach oben gewachsen."

Mitte Dezember soll die App "noch sinnvoller sein, als sie jetzt schon ist", verkündete Foitik. Dann soll sie auch "grenzüberschreitend" funktionieren und sich etwa mit anderen europäischen Apps koppeln können. Über einen gemeinsamen Server sollen die Schlüssel der Apps künftig europaweit ausgetauscht werden. Praxisnahes Beispiel: Treffen sich ein deutscher und ein österreichischer Skitourist beim Après-Ski, verwenden beide ihre nationale App und bemerkt einer hernach, dass er infiziert ist, wird der andere benachrichtigt. Das wäre jetzt noch nicht möglich.

"Akt der Solidarität"

Unternehmerin Madeleine Alizadeh bezeichnete etwa den Download der App als "ganz banalen Akt der Solidarität". Datenschutzrechtliche Bedenken seien unbegründet, meinte sie - was weitestgehend der Expertenmeinung entspricht.

Watchado-Gründer Ali Mahlodji sprach von einem "Zeitfenster bis zur Impfung", das man nutzen müsse."Ganz ehrlich, wir alle kaufen uns die neuesten iPhones, ständig." Der Aufwand, die App herrunterzuladen, sei minimal: Wer da nach Ausreden suche, sei nicht solidarisch, so Mahlodji sinngemäß.

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