Politik/Inland

Ärztekammer "entsetzt und verärgert" über Doskozil

Vergangenes Wochenende wetterte Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) in einem KURIER-Interview gegen einen der wichtigsten Player im Gesundheitssystem: die österreichische Ärztekammer.

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Diese sei laut dem Landeshauptmann bundesgesetzlich mit viel zu viel Macht ausgestattet, „das gehört beseitigt“. Das gesamte System müsse "neu gedacht" werden - gegebenenfalls auch ohne die Ärztekammer, hieß es.

Ärztekammer reagierte schriftlich

In einer schriftlichen Stellungnahme reagierte die Ärztekammer nun auf die Vorwürfe. „Es ist jetzt ganz klar, was Doskozil anstrebt – ein verstaatlichtes Gesundheitssystem unter Ausschaltung der verfassungsrechtlich gewährleisteten Selbstverwaltung der Ärzteschaft", sagt Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Mit seinen Aussagen rüttle der Landeshauptmann an der gesamten Sozialpartnerschaft, heißt es weiter.

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Dennoch: Auch der Ärzteschaft sei bewusst, dass das derzeitige Gesundheitssystem reformbedürftig ist. "Dafür bieten wir gerne unser Know-how an. Die Ärzteschaft spürt tagtäglich, wo der Schuh drückt. Dass man bei einer Neugestaltung auf diese wertvolle Expertise verzichtet, ist nicht nachvollziehbar und fahrlässig. Jede Reform ohne Einbeziehung der hauptbetroffenen Ärzteschaft ist von vornherein zum Scheitern verurteilt“, so Steinhart.

Attraktivierung der Gesundheitsberufe

Wichtig sei demzufolge eine Attraktivierung der Gesundheitsberufe. Etwa durch bessere Rahmenbedingungen und "einem Arbeitsumfeld, in dem man sich wohlfühlt und dass Ärztinnen und Ärzten Zeit für ihre Patientinnen und Patienten lässt", heißt es.