Van der Bellen und Pahor vereinbarten Volksabstimmungs-Gedenken
Von Armin Arbeiter
Bundespräsident Alexander Van der Bellen und sein slowenischer Amtskollege Borut Pahor werden gemeinsam des 100. Jahrestags der Kärntner Volksabstimmung am 10. Oktober gedenken. Er habe mit Van der Bellen ein entsprechendes "Rahmenprogramm" beschlossen, twitterte der slowenische Präsident Pahor auf Twitter.
"Es ist gedacht als Botschaft des Zusammenlebens der beiden Völker und Nachbarländer im gemeinsamen europäischen Haus", schrieb Pahor. Wie aus Diplomatenkreisen gegenüber der APA verlautete, werden Van der Bellen und Pahor am 10. Oktober in Klagenfurt an der Gedenkfeier teilnehmen. Das Treffen fand im Vorfeld des Jahrestreffens der Präsidenten Österreichs, Sloweniens und Kroatiens statt, das heuer von Van der Bellen in Wien ausgerichtet wird.
Van der Bellen hatte am Montag den Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) empfangen, um über die Volksabstimmungsfeiern zu sprechen. Für Slowenien war das Kärntner "Plebiszit" jahrzehntelang eine traumatische Angelegenheit, weil das Abstimmungsergebnis nur dank der Stimmen von Tausenden slowenischsprachigen Bewohnern Südkärntens zustande kommen konnte. Das Abstimmungsgebiet südlich der Drau war zu diesem Zeitpunkt nämlich mehrheitlich slowenischsprachig.
Pahor ist die Aussöhnung mit den Nachbarländern ein großes Anliegen. Am Montag nimmt er in Triest gemeinsam mit seinem italienischen Amtskollegen Sergio Mattarella am Gedenken anlässlich des 100. Jahrestags der Zerstörung des slowenischen Volkshauses ("Narodni dom") in der italienischen Hafenstadt teil. Der Brand des Narodni dom gilt als erstes Verbrechen des Faschismus in der Zwischenkriegszeit und Fanal für den sich in den folgenden Jahren aufschaukelnden Nationalismus in Europa.
Lanze für Kroatien-Urlauber gebrochen
Gleichzeitig brach Van der Bellen hat trotz der Coronasorgen eine Lanze für Österreicher, die ihren Sommerurlaub an der kroatischen Adria verbringen wollen. "Es kann ihnen genauso passieren in Tirol, in Kärnten und im schönen Salzburg, und wir haben kein Meer", sagte Van der Bellen am Mittwoch nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Slowenien und Kroatien in Wien.
"Insofern habe ich volles Verständnis für Menschen, die Meer genießen wollen. Ich weiß, was das ist, und ich bin ein überzeugter Tiroler", sagte Van der Bellen. "Wir sollten uns nicht in Panik versetzen lassen und in den eigenen vier Wänden verkriechen", sagte der Bundespräsident mit Blick auf die Tatsache, dass die Coronadaten in Kroatien seines Wissens zufolge "geradezu auffallend gut gewesen (sind) während der gesamten Krise". Allerdings räumte er ein, dass möglicherweise auch Touristen in Kroatien einen neuen Infektionsherd auslösen könnten, "worauf dann zu reagieren sein wird".