Politik/Ausland

Trump zu Kurz: "Sie sind ein junger Kerl, was gut ist"

Erstes Abtasten zwischen Sebastian Kurz und Donald Trump: Der 72-jährige US-Präsident zeigte sich demonstrativ von der Jugend des österreichischen Kanzlers beeindruckt. Er sei "ein sehr junger Regierungschef", lobte Trump den österreichischen Gast im Beisein von Journalisten, bevor das kurze Vier-Augen-Gespräch losgehen sollte.

Direkt an Kurz gerichtet sagte er noch einmal: "Sie sind wirklich ein junger Kerl, was ziemlich gut ist." Kurz ist fast genau 40 Jahre jünger als der Republikaner. Der Kanzler erwiderte augenzwinkernd, das Problem mit dem Alter werde jeden Tag kleiner.

Trump versprühte schon vorab Optimismus: Er rechne mit einem "großartigen" Treffen, auch das Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und Österreich nannte er "großartig".

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Handel und Syrien-Krieg

Kurz wollte, wie es vorab hieß, mit Trump unter anderem über drohende Strafzölle der USA gegen Europa sprechen. Diese würden die Einfuhren europäischer Autos treffen, vor allem jene von deutschen Fahrzeugen. Ein heikles Thema zwischen den USA und der EU ist auch Syrien: Trump fordert von seinen europäischen Verbündeten, sich einerseits um das Bürgerkriegsland selber "zu kümmern" und andererseits, ihre IS-Kämpfer, darunter auch österreichische Staatsbürger, nach Hause zu holen und ihnen dort den Prozess zu machen.

Balanceakt

Kurz hatte im Vorfeld mit einer Aussage für Kritik gesorgt, Trump betreibe "zum Teil eine sehr aktive und auch sehr erfolgreiche Außenpolitik". So hätten etwa die Drohungen des Republikaners gegen seine Nato-Partner, um deren Verteidigungsausgaben in die Höhe zu treiben, Wirkung gezeigt.

SPÖ und Neos kritisierten diese anerkennende Äußerung Kurz‘: Der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Hannes Jarolim schrieb etwa einen Brief an Trump, in dem er ihn scharf kritisierte und ihm Kriegstreiberei vorwarf.

Kurz hob am Mittwoch auch politische Differenzen zwischen den USA und Österreich hervor. "Es gibt sehr viele Themen, wo wir unterschiedlicher Meinung mit den USA sind und auch deshalb oder gerade deswegen sollte man Gespräche führen", sagte er.

Es ist der erste Besuch eines österreichischen Regierungschefs im Weißen Haus seit 13 Jahren, damals besuchte Wolfgang Schüssel (ebenfalls ÖVP) George W. Bush.

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