Politik/Ausland

Warum sich Trump vorläufig als Sieger fühlen kann

Wenn selbst Leute wie Mitt Romney und John Bolton Donald Trump unmissverständlich beispringen, ahnt man, wie wenig durchschlagend die Anklage aus New York in konservativen Kreisen bisher gewirkt hat. Auch Trump selbst bezeichnete bei seiner Ansprache in Mar-a-Lago die Anklage als "lächerlich".

Romney, Senator aus Utah und 2012 Präsidentschaftskandidat gegen Barack Obama gewesen, war 2020 der einzige Republikaner im Oberhaus des Kongresses, der aktiv für eine Amtsenthebung Trumps wegen Machtmissbrauchs in der Ukraine-Affäre gestimmt hatte. Wenn Trump einen Erzfeind im Senat hat, dann ist es Romney. 

Romney hält Vorwürfe gegen Trump für konstruiert

Umso auffälliger der Kommentar des gläubigen Mormonen zu den juristischen Entwicklungen: „Ich bin überzeugt, dass Präsident Trumps Charakter und Verhalten ihn untauglich für das höchste Amt machen. Ich bin genauso überzeugt, dass der New Yorker Staatsanwalt sich gestreckt hat, ein Verbrechen anzuklagen, um eine politische Agenda durchzusetzen.” Soll heißen: Selbst Romney hält die Vorwürfe von Staatsanwalt Alvin Bragg für konstruiert und juristisch nicht stichhaltig.

John Bolton, in Schimpf und Schande geschiedener ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater des Ex-Präsidenten, geht noch einen Schritt weiter. „Das ist schwächer, als ich befürchtet habe. Ich denke, es wird einfach, die Klage abzuweisen oder einen schnellen Freispruch für Trump zu bekommen”, sagte der Schnauzbartträger, der in einem Buch massiv vor einer zweiten Amtszeit Trumps warnt. 

Marco Rubio: "Ein schlechter Tag für uns alle"

Einen etwas anderen Akzent setzte Marco Rubio, der 2016 parteiintern als Präsidentschaftskandidat gegen Trump chancenlos war: „Heute war ein schlechter Tag für uns alle, den wir noch lange bereuen werden”, erklärte der Politiker aus Florida. Rubio sieht durch die Klage gegen Trump, die er ungerechtfertigt findet, einen Dammbruch gekommen. Republikanisch gewählte Staatsanwälte könnten nun versucht sein, gegen prominente Demokraten wie Joe Biden, Bill Clinton und dessen Frau Hillary Clinton vorzugehen.