Politik/Ausland

Syrischer Flüchtling zieht seine Kandidatur wegen Rassismus zurück


Der Jurist Tareq Alaows wollte als erster syrischer Flüchtling für die Grünen in den deutschen Bundestag einziehen. Nun aber hat der 31-jährige Alaows seine Kandidatur zurückgezogen: Er habe Angst um seine Sicherheit.


„Die hohe Bedrohungslage für mich, und vor allem für mir nahestehende Menschen, ist der wichtigste Grund für die Rücknahme meiner Kandidatur“, erklärte Alaows am Dienstag. Die „massiven Rassismuserfahrungen“, die er nach Bekanntgabe seiner Kandidatur erfahren musste, seien erschreckend gewesen.

„Die große öffentliche Aufmerksamkeit für meine Kandidatur hat gezeigt, was für uns, geflüchtete Menschen, möglich sein kann“, sagte Alaows. „In unserer Gesellschaft mangelt es leider an diskriminierungsfreien Räumen in allen Bereichen des Lebens. Es ist an uns allen, dies konkret in unserem Umfeld anzugehen und zu verändern.“ Zum Schutz seines privaten Umfelds hat sich Alaows nach Angaben seines Grünen-Verbands in Oberhausen vorerst zurückgezogen.

"Flüchtlinge werden immer unverschämter"

Welche Bedrohungen es gegen Alaows gegeben haben soll, ist unklar. Nach Bekanntgabe seiner Kandidatur im Februar hatte es aber zum Teil heftige Reaktionen in den sozialen Medien gegeben. „Die Forderungen sogenannter Flüchtlinge werden immer unverschämter!“, schrieb etwa der völkisch-nationalistische Ex-AfD-Politiker André Poggenburg auf Twitter. „Eine Unverschämtheit gegen das Gastvolk, soll er sich doch in Syrien beim Wiederaufbau engagieren!“ Rechtsextreme anonyme Accounts drohten ihm mit Mord.