Politik/Ausland

Rechtsextremer "Flügel" der AfD löst sich offenbar auf

Der rechtsextreme "Flügel" in der AfD ist offenbar aufgelöst. Sein Gründer Björn Höcke sagte in einem am Samstag veröffentlichten Interview, die Forderung des AfD-Bundesvorstands zur Auflösung des "Flügels" habe dieser "längst umgesetzt: seine Historisierung". Der AfD-Vorstand hatte am Freitag gefordert, die Gruppierung dürfe es spätestens Ende April nicht mehr geben.

Offiziell rechtsextrem

Vergangene Woche war der völkisch-nationale "Flügel" innerhalb der Alternative für Deutschland vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft worden. Bereits zuvor wurde aus Parteikreisen bekannt, dass der rechtsextreme "Flügel" nicht auf Konfrontation mit dem Rest der Partei gehen wolle.

Etliche Kritiker des "Flügels" in der AfD befürchteten, dass die gesamte Partei demnächst vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft werden könnte. Sie argumentierten, da der "Flügel" keine formale Mitgliedschaft kenne, sei eine Abgrenzung zur Gesamtpartei schwierig.

Höcke "peinlich berührt"

Gleichzeitig kritisierte Höcke die Entscheidung des Bundesvorstandes vom Vortag. Er sagte: "Ich bin als AfD-Mitglied peinlich berührt. Denn diese Forderung kommt zum falschen Zeitpunkt und unterläuft einen Vorgang, den der 'Flügel' längst umsetzt: seine Historisierung. Alle, die ihn aufmerksam beobachten, haben das wahrgenommen."

Die Vereinigung ist nicht als Verein organisiert, gilt aber als schlagkräftiges Netzwerk innerhalb der Partei. Aus der Parteispitze hieß es nach der Veröffentlichung von Höckes Interview, "den Worten müssen nun auch Taten folgen - dieses Netzwerk muss seine Tätigkeit beenden".

Neben Höcke galt der brandenburgische AfD-Chef Andreas Kalbitz bisher als führender Kopf des "Flügels".