Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron

Politik/Ausland

Macron kandidiert für zweite Amtszeit als französischer Präsident

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron stellt sich für eine zweite Amtszeit zur Wahl. Der seit 2017 amtierende Mitte-Politiker gab seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im April am Donnerstagabend bekannt. Die Zeitung Libération stellte einen entsprechenden Brief Macrons an die Bevölkerung online, der am Freitag auch in den gedruckten Zeitungen des Landes veröffentlicht wurde.

Seine Kandidatur galt aber schon vorher als gesetzt. In Wahlumfragen liegt er seit Monaten an erster Stelle.

Kritik der Opposition 

Nach der lang erwarteten Verkündung seiner Kandidatur sieht sich Macron scharfen Attacken seiner Mitbewerberinnen ausgesetzt. Es sei höchste Zeit gewesen, dass Macron sich erkläre, sagte die konservative Präsidentschaftskandidatin Valérie Pécresse Freitagfrüh dem Sender Franceinfo. "Es ist Zeit, dass Macron Rechenschaft ablegt über seine Bilanz."

Denn Frankreich stecke heute in einer Autoritätskrise mit einem Anstieg der Gewalt, unkontrollierten Migrationsströmen, destabilisierten Schulen, Krankenhäusern am Ende ihrer Kräfte und einer grassierenden Deindustrialisierung. Macrons Regierungsstil geißelte sie als autoritär und einsam.

Die sozialistische Kandidatin Anne Hidalgo twitterte, schon lange befinde sich Macron inoffiziell im Wahlkampf und nutze seinen Status als Präsident für seine Werbung um Wiederwahl. Endlich könne nun die demokratische Debatte beginnen. Bislang setze Macron darauf, die Reichen reicher zu machen, in der Erwartung, dass das auch den Ärmeren helfe. "Jedes Mal passiert das Gegenteil", schrieb sie.

Die rechte Kandidatin Marine Le Pen sagte in einem TV-Auftritt am Donnerstagabend, mit Ausnahme des Ukraine-Kriegs sei Macron verantwortlich für alle Krisen seiner Amtszeit: von den "Gelbwesten"-Protesten bis zur Überlastung des Gesundheitssystems in der Corona-Pandemie. Die positiven Zahlen zu Arbeitslosigkeit, Wirtschaft und der verringerten Abhängigkeit Frankreichs von fossiler Energie, die Macron in seinem Brief nenne, seien allesamt falsch.