Letzte Wahlkampfmeter: Le Pen isst Mandarinen und Macron reist in den Süden
Zwei Tage vor der entscheidenden Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich suchen Präsident Emmanuel Macron und seine rechtspopulistische Herausforderin Marine Le Pen ein letztes Mal den Kontakt zur Bevölkerung. Le Pen war im Norden Frankreichs unterwegs, wo sie in der ersten Runde gut abgeschnitten hatte.
Macron wird in Figeac im Süden erwartet, wo er sich zur Landwirtschaft äußern will.
Unterdessen vergrößerte sich der Abstand zwischen den beiden Kandidaten. Nach einer am Donnerstagabend veröffentlichten Umfrage des Instituts Ipsos kommt Macron auf 57,5 Prozent, Le Pen auf 42,5 Prozent. In den Tagen zuvor hatten die beiden Rivalen etwa zehn Punkte auseinandergelegen.
Macron warf seiner Kontrahentin vor, ihre wahren Ziele zu kaschieren. "Sie vermittelt den Eindruck, als habe sie eine Antwort auf die finanziellen Sorgen der Bürger", sagte Macron am Freitag dem Sender France Inter. Dabei seien ihre Vorhaben "nicht umsetzbar". "Die Basis des Rechtsextremismus ist nach wie vor da", sagte Macron.
Le Pen wehrt sich gegen diese Einstufung. "Rechtsextrem ist eine Beleidigung", sagte sie dem Sender CNews. Wenn Macron sie so nenne, "dann nennt er Millionen von Franzosen rechtsextrem", sagte sie. Am Vorabend hatte sie mit heiserer Stimme bei einer Veranstaltung in Arras ihre Anhänger zum Wählen aufgerufen. "Volk Frankreichs, es ist Zeit, aufzustehen!", rief sie.
Beide planen Party in Paris
Im Fall eines Wahlsiegs plant das Team um Macron eine Veranstaltung auf dem Champ de Mars - sofern das Wetter es zulässt. Derzeit ist für Sonntagabend in Paris Regen angesagt.
Le Pens Team hingegen plant eine Parade der 16 Wahlkampfbusse durch Paris. Beide Kandidaten wählen am Vormittag in ihren Heimatorten, Macron in Le Touquet und Le Pen in Hénin-Beaumont.
Morgen Samstag sind keine Wahlkampfveranstaltungen mehr zugelassen. Die Wahllokale sind am Sonntag zwischen acht und 19 Uhr, in Großstädten auch bis 20 Uhr geöffnet. Erste Hochrechnungen gibt es um 20 Uhr.