Politik/Ausland

Kenosha: Biden traf Familie von niedergeschossenem Schwarzen

US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat die Familie des in der Stadt Kenosha durch Polizeischüsse schwer verletzten Afroamerikaners Jacob Blake getroffen. Biden sprach am Donnerstag am Flughafen der Stadt Milwaukee mit Blakes Vater und drei seiner Geschwister, wie das Wahlkampfteam des US-Demokraten mitteilte. Das Treffen fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Der frühere Vizepräsident war gemeinsam mit seiner Ehefrau Jill nach Milwaukee geflogen. Er wird von dort aus ins nahegelegene Kenosha weiterreisen.

Ein weißer Polizist hatte Blake am 23. August in der Stadt im Bundesstaat Wisconsin durch sieben Schüsse in den Rücken schwer verletzt. Der erneute Fall von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner löste Demonstrationen aus, die teilweise in Gewalt ausarteten. Am Rande der Proteste wurden in der vergangenen Woche zwei Menschen erschossen, als Tatverdächtiger wurde ein 17-jähriger Weißer festgenommen.

Präsident Donald Trump besuchte Kenosha am Dienstag. Blakes Familie traf er dabei aber nicht. Der Republikaner nutzte den umstrittenen Besuch zwei Monate vor der Präsidentschaftswahl vielmehr, um sich erneut als "Präsident von Recht und Ordnung" in Szene zu setzen: Er stellte sich demonstrativ hinter die Polizei und bezeichnete Ausschreitungen am Rande der Proteste als "Inlandsterrorismus".

Biden will bei seinem Besuch in Kenosha dagegen als Versöhner auftreten, der die Spannungen mildert. Der 77-Jährige wirft Trump eine Mitschuld an der aufgeheizten Stimmung und Gewalt im Land vor.