Kampf gegen Corona: NATO arbeitet an Plan gegen zweite Welle
Die NATO will sich nach Spiegel-Informationen mit einem militärischen Operationsplan für eine zweite Corona-Welle im Herbst wappnen. NATO-Oberbefehlshaber Todd Wolters solle den Plan bis zu Beratungen der Verteidigungsminister Ende Juni vorlegen, meldete das deutsche Nachrichtenmagazin am Samstag unter Bezug auf Beschlüsse des Nordatlantikrats diese Woche.
Die NATO erklärte der Deutschen Presse-Agentur zu dem Bericht, das Bündnis überprüfe laufend die Reaktion auf die Covid-19-Pandemie und diskutiere die nächsten Schritte. Schon bei der Videoschaltung der Verteidigungsminister am 15. April seien die mittel- und langfristigen Auswirkungen und die Vorbereitung darauf besprochen worden. Bei der nächsten Ministerrunde im Juni werde dies fortgesetzt.
Nutzten China und Russland Schwäche?
"Es ist zu früh, jetzt schon Schlüsse zu ziehen, aber es ist klar, dass wir die Widerstandskräfte unserer Gesellschaften stärken, besser für künftige Pandemien planen, unsere kritische Industrie schützen und die Planungen für eine fortlaufende Geschäftstätigkeit verbessern müssen", hieß es in der Stellungnahme.
Der Spiegel meldete unter Berufung auf NATO-Diplomaten, die Gefahr durch Virus-Pandemien habe man bisher zu wenig als Sicherheitsrisiko betrachtet. Generalsekretär Jens Stoltenberg habe intern eine besser abgestimmte Reaktion auf eine zweite Corona-Welle zum Test für Glaubwürdigkeit und Zusammenhalt der Allianz erklärt. Im Nordatlantikrat sei bemängelt worden, dass Widersacher der Allianz wie China oder Russland die zu langsame Reaktion des Bündnisses im Frühjahr strategisch genutzt hätten.
Stoltenberg hat auch öffentlich vor Negativfolgen der Corona-Krise für die Sicherheit der Bündnisstaaten gewarnt. Der erwartete wirtschaftliche Abschwung könnte einige NATO-Staaten angreifbarer machen und empfänglicher für den Verkauf kritischer Infrastruktur. Dies könne langfristig Auswirkungen auf die Sicherheit der Länder und die Reaktion im Krisenfall haben.