Politik/Ausland

Journalist überrumpelt Trump: "Bereuen Sie all die Lügen?"

Welche Frage würden Sie Donald Trump stellen, wenn Sie die einmalige Gelegenheit hätten?

S.V. Dáte, Korrespondent der Huffington Post für das Weiße Haus, wartet seit langer Zeit auf diese Chance. Am Donnerstag kam er plötzlich zum Handkuss - völlig unerwartet. Er wurde bei Trumps täglichem Briefing als Fragesteller ausgewählt. Das ist außergewöhnlich, da es normalerweise einen sehr engen Zirkel gibt, der für Fragen an den Präsidenten zugelassen wird. Eine Gruppe, zu der Dáte nicht gehört.

"Ich weiß nicht, warum er mich ausgewählt hat. Ich hatte einmal im März kurz die Möglichkeit, aber er unterbrach mich mitten in der Frage", erklärt Dáte gegenüber dem Guardian. Nun, diesmal ließ Trump ihn anfangs ausreden und der Journalist beschränkte sich auf das große Ganze: "Ich habe mir immer gedacht, dass ich ihn - sollte er mich jemals auswählen - diese eine Sache fragen würde, die wirklich zentral ist für seine Amtsperiode."

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"Zehntausende..."

Der Journalist überrumpelte Trump einigermaßen: "Herr Präsident, nach dreieinhalb Jahren Präsidentschaft, bereuen Sie da eigentlich all die Lügen, die Sie den US-Amerikanern angetan haben?" Trump antwortete bündig: "All die was?"

"All die Lügen, all die Unwahrheiten", präzisierte Dáte. "Die wer getan hat?", fragte Trump. "Die Sie getan haben", so der Korrespondent und fuhr fort: "Zehntausende..." - Trump unterbrach ihn und wählte einen anderen Journalisten aus. Hintergrund: Die Washington Post zählt seit Amtsbeginn Lügen und Unwahrheiten von Trump. Im Juli berichtete die US-Zeitung, dass der Präsident im Laufe seiner Amtszeit mehr als 20.000 falsche oder irreführende Behauptungen aufgestellt habe - bis jetzt.

Dáte konnte zwar seine Frage stellen, Antwort bekam er allerdings keine. Er geht davon aus, auch in Zukunft für Pressekonferenzen zugelassen zu werden. Was er fragen wird, wenn er wieder an die Reihe kommt? "Herr Präsident, Sie haben mir beim letzten Mal keine Antwort gegeben. Können sie mir erklären, warum sie... Wie hoch auch immer die Anzahl (der Falschbehauptungen, Anm.) dann sein wird."

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