Politik/Ausland

Tausende demonstrieren in Jerusalem für Rücktritt von Netanyahu

Bei Protesten gegen die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Jerusalem ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Mindestens drei Menschen seien verletzt und acht weitere am Montagabend festgenommen worden, berichtete Haaretz. Die Proteste spielten sich vor der Privatresidenz Netanyahus ab. Die Polizei setzte laut "The Times of Israel" Wasserwerfer ein, um die Versammlung aufzulösen.

Zuvor hatten den Berichten zufolge Zehntausende bei einer Großkundgebung vor dem israelischen Parlament, der Knesset, vorgezogene Neuwahlen sowie ein Abkommen gefordert, das zur Freilassung der noch verbliebenen israelischen Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen führt.

Tausende protestieren in Israel

"Angesichts des Extremismus, für den diese Regierung steht, und angesichts ihrer fehlenden Einsicht in ihr Scheitern muss sie ihr Mandat an das Volk zurückgeben", sagte die Aktivistin Shikma Bressler, eine der Anführerinnen der Protestbewegung. 

Die Regierung Netanyahu stützt sich auf die rechts-religiöse Likud-Partei des Regierungschefs und auf Koalitionspartner aus dem ultra-religiösen und rechtsextremen Parteienspektrum.

Alle Inhalte anzeigen

Israel steht seit dem 7. Oktober des Vorjahres im Krieg mit der Hamas und anderen extremistischen Gruppen im palästinensischen Gazastreifen. Auslöser war das beispiellose Massaker, das die Islamisten im Süden Israels verübt hatten. Dabei hatten sie 1.200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Massive Kritik an Netanyahu

Netanyahu sieht sich wegen des Ausbleibens eines Geisel-Abkommens zunehmend der Kritik ausgesetzt. Seine Gegner werfen ihm vor, auf die Wünsche seiner extremistischen Koalitionspartner einzugehen und deshalb Verhandlungslösungen zu hintertreiben. 

Er bestreitet das und macht die Unnachgiebigkeit der Hamas für das Stagnieren der indirekten Verhandlungen verantwortlich. Zuletzt nahm die Intensität der Proteste und Demonstrationen gegen die Netanyahu-Regierung zu.