Israels Luftangriff auf Syrien: Iranische Truppen im Visier
Von Konrad Kramar
Die israelische Armee hat in der Nacht zum Mittwoch Ziele in Syrien bombardiert. Bei den Luftangriffen wurden drei Soldaten getötet. Im Visier waren vor allem iranische Milizen, die ja seit Jahren im Syrien-Konflikt aktiv sind, auf der Seite der Regierungstruppen: Es handelt sich um die für Auslandseinsätze zuständige Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden: Die Al-Quds-Brigaden.
Terrorangriffe erwartet
Man habe insgesamt acht Ziele der iranischen Al-Quds-Brigaden und syrischer Truppen angegriffen, sagte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus. Israel reagiere damit auf Sprengsätze, die am Vortag auf der israelischen Seite der Grenze entdeckt worden seien.
Sie seien von einer syrischen Einheit unter iranischer Führung gelegt worden. Israel Verteidigungsminister Benny Ganz sprach von Vorbereitungen für "Terrorangriffe" im Norden Israels, die man schon länger beobachte.
Kritik an UNO-Blauhelmen
Deutlich wird auch die Kritik Israels an den UN-Blauhelmen in der Region. Diese sind ja seit Jahrzehnten auf den Golanhöhen stationiert. Man rufe die UN-Truppen auf den Golanhöhen dazu auf, die Einhaltung des Waffenstillstands zu gewährleisten. Die Blauhelme der UNDOF-Mission kontrollieren eine etwa 235 Quadratkilometer große Pufferzone zwischen Israel und Syrien.
Raketenanlagen bombardiert
Während des Angriffs in Syrien seien Lagerhäuser, militärische Einrichtungen sowie Batterien syrischer Boden-Luft-Raketen bombardiert worden, hieß es in einer Mitteilung der israelischen Armee. Der Fund der Sprengsätze sei „ein weiterer Beweis für die iranische Etablierung in Syrien“. Israel halte Syrien für alle Angriffe von seinem Gebiet aus verantwortlich und werde weiterhin dagegen vorgehen. „Die israelische Armee bleibt in erhöhter Bereitschaft und ist auf verschiedene Szenarien vorbereitet.“
Wiederholte Luftangriffe
Bereits im August hatte Israel als Reaktion Ziele in Syrien bombardiert. „Es erscheint, dass die Botschaft, die wir beim letzten Mal übermitteln wollten, nicht klar genug war“, sagte Conricus. „Wir hoffen, dass sie diesmal eindeutig ist.“
Dieses Mal seien Ziele im Bereich von der Grenze bis zu den Vororten von Damaskus beschossen worden, sagte der Militärsprecher. Darunter seien ein iranisches Hauptquartier am internationalen Flughafen in Damaskus sowie eine geheime Militäranlage, die für den Empfang ranghoher Gäste aus dem Iran diene. Diese Einrichtung habe Israel zum ersten Mal angegriffen.
Erzfeinde Iran-Israel
Israel bombardiert immer wieder Ziele in Syrien, äußert sich jedoch nur sehr selten offiziell dazu. Die Angriffe richten sich meistens gegen Truppen und Einrichtungen, die mit dem schiitischen Iran in Verbindung gebracht werden. Teheran sieht in Israel einen Erzfeind und ist zugleich im syrischen Bürgerkrieg ein enger Verbündeter von Machthaber Bashar al-Assad. Israel will verhindern, dass der Iran dort seinen Einfluss und vor allem seine Militäreinrichtungen weiter ausbaut.