Politik/Ausland

Ist die Herde schon immun? Israels großer Antikörper-Testlauf

Israel ist bis jetzt verhältnismäßig gut durch die Coronavirus-Krise gekommen. Von bisher rund 16.000 offiziell Infizierten sind 238 gestorben. Momentan sind laut offiziellen Zahlen rund 5.500 der gut acht Millionen in Israel Lebenden mit dem Virus infiziert. Jetzt will die Regierung eine großflächige Testaktion durchführen.

Es sei Benjamin Netanjahu gewesen, der anfangs sehr wertvolle Tipps über die Einschätzung des Coronavirus gegeben habe, hatte Sebastian Kurz zu Beginn der Gesundheitskrise in Europa gesagt. Dank des israelischen Premiers habe man rechtzeitig angemessen reagieren können. Und das scheint Israel auch getan zu haben.

Herdenimmunität?

Jetzt sollen Bluttests von 100.000 Menschen Aufschluss darüber geben, wie viele von ihnen bereits Antikörper im Blut haben.

Das Ziel: einen Ausgangspunkt für die künftige Strategie im Umgang mit der Pandemie. Kann man mit einer Art Herdenimmunität arbeiten oder müsse man nach dem soeben gelockerten 40-tägigen Lockdown weiter restriktiv bleiben, um eine zweite Welle zu verhindern?

Die Studie soll laut New York Times in „ein bis zwei Wochen“ gestartet werden. Dann könne man endlich mit deutlicheren Zahlen arbeiten. Denn die Schätzungen darüber, wieviele Menschen in Israel bereits immun gegen das Virus sind, gehen – wie in den meisten Ländern – stark auseinander. Sie reichen laut Moshe Bar-Siman-Tov, Generaldirektor im Gesundheitsministerium, von weniger als 1 Prozent bis hin zu 10 Prozent. Beides würde allerdings keine Annahme von Herdenimmunität zulassen.

„Die wichtigste Mission ist es, sich auf die nächste Welle vorzubereiten“, sagt Bar-Siman-Tov. „Zum Glück hat uns Covid-19 nach der Influenza-Saison erreicht. Aber wir können nicht annehmen, dass es nicht noch eine Welle geben wird – möglicherweise auch im Sommer.“

 

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