Großbritannien rechnet mit einem Shutdown von sechs Monaten
Von Susanne Bobek
Auch in Birmingham und Manchester sollen Not-Krankenhäuser gebaut werden.
Boris Johnson schreibt in seinem Brief an die Bürger: „Wir wissen, dass die Dinge erst schlimmer werden, bevor es wieder besser wird.“ Das könnte sechs Monate dauern, denn das Gesundheitssystem steht bereits jetzt vor de Kollaps.
Für 66 Millionen Briten gibt es derzeit beim National Health Service (NHS) 8000 Beatmungsgeräte. 30.000 wurden bestellt, doch niemand weiß, wann sie ankommen.
„Es ist wichtig, dass ich ehrlich bin“ , schreibt Premierminister Boris Johnson in seinem Brief an die Bürger, der seit Montag an alle Haushalte zugestellt wird. Seine Medizinberaterin Jenny Harris stellte die Briten Sonntagabend auf eine lange Ausgangssperre ein.
Sechs Monate könnte der Shutdown des Landes dauern.
Bis Montag sind in Großbritannien 1200 Menschen an den Folgen der Covid-19-Lungenkrankheit gestorben, darunter mindestens zwei Ärzte. Die Regierung steht unter starkem Druck: In einer Umfrage meinten 56 Prozent der Briten, dass Johnson hätte schneller durchgreifen müssen. 57 Prozent wollen noch striktere Regeln als die seit einer Woche geltenden Ausgangsbeschränkungen.
Keine Masken
Im ganzen Land mangelt es an mangelt an Schutzausrüstungen wie Masken. Derzeit können nicht einmal 10.000 Menschen pro tag getestet werden. Deshalb sind in einigen Krankenhäusern bereits 50 Prozent der Belegschaft ausgefallen. Entweder weil die Ärzte und Schwestern Corona-ähnliche Symptome haben oder aber zu krank zum Arbeiten sind. Nur 42 Prozent der Ärzte und Pfleger haben die notwendige Ausstattung. Medien berichten, über NHS-Mitarbeiter, die sich Masken aus Baumarkt-Material basteln oder auf eigene Kosten aus China bestellen.
Ein anderer Schwachpunkt sind die fehlenden Intensivbetten. Baufirmen und Soldaten bauen derzeit ein Messegelände im Osten-Londons zum Corona-Krankenhaus um.
Notspitäler
Das NHS Nightingale, benannt nach der berühmten Krankenschwester Florence Nightingale, soll bereits in den nächsten Tagen die ersten 1000 von 4000 geplanten Betten bereitstellen. Im nahe gelegenen Flughafen London City könnten dann Notfallpatienten aus dem ganzen Land gelandet werden.