Flüchtlingsroute: Großbritannien und Frankreich machen Ärmelkanal dicht
Von Konrad Kramar
Angesichts der steigenden Zahl illegal eingereister Flüchtlinge haben Großbritannien und Frankreich strengere Kontrollen am Ärmelkanal vereinbart. Über Jahre sorgten ja die illegalen Flüchtlingscamps an der französischen Kanalküste für Ärger bei den Briten, die Maßnahmen gegen die Migration forderten.
Drohnen im Einsatz
Das Abkommen sieht jetzt vor, dass Frankreich seine Strände stärker überwacht, dabei sollen auch Drohnen und Radargeräte zum Einsatz kommen. Am Samstag gerieten unterdessen erneut 45 Migranten bei der Überquerung des Ärmelkanals in Seenot und wurden von der Polizei und Einsatzkräften gerettet.
"Darf sich nicht mehr lohnen"
Die britische Innenministerin Priti Patel begrüßte die Einigung mit Frankreich. Gemeinsames Ziel sei es, dafür zu sorgen, dass sich „Kanalüberquerungen nicht mehr lohnen“.
Die französischen Behörden retteten nach eigenen Angaben 45 Migranten aus dem Ärmelkanal, darunter eine schwangere Frau und mehrere Kinder. Das seeuntüchtige Boot der Flüchtlinge geriet demnach vor Dünkirchen in Seenot. Mehrere Migranten litten den Angaben zufolge an Unterkühlung, waren sonst aber wohlauf. Sie wurden zurück nach Calais gebracht.
Mehr Flüchtlinge wegen gutem Wetter
Angesichts des guten Wetters am Wochenende hatte die französische Seenotrettung bereits damit gerechnet, dass mehr Flüchtlinge als sonst die Überfahrt wagen würden, wie aus Helferkreisen verlautete. Zahlreiche Migranten versuchen seit Monaten, über die gefährliche und stark befahrene Schifffahrtsroute nach Großbritannien zu gelangen. Im vergangenen Jahr wurden vier Todesfälle verzeichnet, in diesem Jahr sind es bereits sieben.
Politische Spannungen
Das Thema hatte zu politischen Spannungen geführt, da Großbritannien Frankreich beschuldigte, nicht genug zu tun, um die Überfahrten zu stoppen. Im September gaben die französischen Behörden an, mehr als 1.300 Migranten bei dem Versuch, den Ärmelkanal zu überqueren, aufgehalten zu haben. Eine Handvoll von ihnen wollte demnach die rund 30 Kilometer schwimmend zurücklegen.
Überquerung mit Paddleboards
Rund 6.200 hätten zwischen Jänner und August die Überfahrt mit Schlauchbooten, Kajaks oder sogenannten Paddleboards versucht, einige sogar nur mit Schwimmwesten.
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