Politik/Ausland

Erdoğan-Feind Fethullah Gülen im Krankenhaus gestorben

Der muslimische Prediger und Führer der nach ihm benannten Bewegung, Fetullah Gülen, ist türkischen Medienberichten zufolge im US-Exil gestorben.

Das berichtete unter anderem der Sender NTV am Montag. Reuters konnte die Berichte zunächst nicht unabhängig überprüfen. Auch das der Gülen-Bewegung nahestehende Medium Herkül meldete auf X den Tod Gülens. Demnach sei der Führer in einem Krankenhaus verstorben.

Über 200 Schulen weltweit

Die Gülen-Bewegung ist ein Netzwerk freiwilliger Organisationen mit mehr als vier Millionen Mitgliedern und über 200 Schulen weltweit. Die Bewegung, auch Hizmet genannt, investiert in Medien, Finanzen und Krankenhäuser. Gülens Ziel ist die Modernisierung des Islam. Kritiker Gülens werfen ihm jedoch mangelnde Transparenz vor und bezeichnen seine Organisation als sektenähnlich.  

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Erdoğans ehemaliger Mentor 

Die Gülen-Bewegung wird von der türkischen Regierung für den Putschversuch von 2016 verantwortlich gemacht und als terroristische Organisation eingestuft. Bei dem Umsturzversuch wurden gegen 700.000 mutmaßliche Anhänger Verfahren eingeleitet, etwa 3.000 von ihnen wurden wegen der Beteiligung an dem Putschversuch zu lebenslanger Haft verurteilt. Etwa 125.000 Staatsangestellte wurden damals entlassen, unter ihnen zahlreiche Richter. Bildungseinrichtungen und Medien der Gülen-Bewegung mussten schließen. Erdoğan verhängte den Ausnahmezustand, der sieben Mal verlängert wurde und erst im Juli 2018 endete. 

Gülen soll einst der Mentor des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan gewesen sein, die beiden sollen sich jedoch zerstritten haben. Erdoğan machte Gülen für den Putschversuch verantwortlich, dieser bestritt jegliche Verwicklung. Gülen verbrachte die letzten 25 Jahre seines Lebens in dem Ort Saylorsburg im US-Bundesstaat Pennsylvania. Das Seniorenheim, in dem er lebte, wurde rund um die Uhr bewacht. Zuletzt zeigte sich Gülen nur selten in der Öffentlichkeit.

In Österreich präsent

Die Hizmet-Bewegung ist auch in Österreich präsent, gemeinsam mit einer Reihe von Institutionen und Einrichtungen wie der "Hizmet-Gemeinschaft" in Wien, dem Wiener Institut für Dialog und Frieden oder dem Linzer Bildungsinstitut "Phönix". Auch eine Reihe weiterer Schulen, Bildungseinrichtungen und Vereinen an verschiedenen Orten in Österreich sollen zumindest von der Gründungsidee her der Hizmet-Bewegung nahestehen, wobei mehrere dies nicht offen auf ihren Webseiten erwähnen.