Deutschland denkt über Raketenschutzschild nach
Angesichts des Ukraine-Kriegs und der Bedrohung durch Russland prüft die deutsche Bundesregierung einem Zeitungsbericht zufolge die Errichtung eines Raketenschutzschilds über dem Bundesgebiet.
Bei einer Beratung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Generalinspekteur Eberhard Zorn in dieser Woche über die Verwendung des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr sei auch ein solcher "Iron Dome" (Eiserne Kuppel) Thema gewesen, berichtete die Bild am Sonntag.
Israelisches System
Konkret sei es um eine mögliche Anschaffung des israelischen "Arrow 3"-Systems gegangen. Eine Entscheidung ist dem Bericht zufolge noch nicht getroffen, allerdings befürworte die SPD den Kauf.
Der Hauptberichterstatter im Haushaltsausschuss für den Verteidigungsetat, Andreas Schwarz (SPD), sagte der Bild am Sonntag: "Wir müssen uns besser vor der Bedrohung aus Russland schützen. Dafür brauchen wir schnell einen deutschlandweiten Raketenschutzschirm." Er fügte hinzu: "Das israelische System Arrow 3 ist eine gute Lösung."
Das System würde der Zeitung zufolge nach Informationen aus Sicherheitskreisen zwei Milliarden Euro kosten. Da es marktverfügbar sei, könnte es demnach bereits 2025 einsatzfähig sein.
Für den Raketenschutzschirm würden demnach an drei Standorten in Deutschland Flugkörper-Radarsysteme vom Typ "Super Greene Pine" aufgestellt, die ihre Daten an den nationalen Gefechtsstand in Uedem senden. Dort würden Luftwaffen-Soldaten das Lagebild auswerten. Im Ernstfall würde von einem der im Bundesgebiet verteilten Startgeräte eine "Arrow 3"-Rakete abgeschossen, die die Angreiferrakete abfangen und zerstören würde.
Die Radargeräte sind dem Bericht zufolge so leistungsstark, dass der Schutzschirm auch Polen, Rumänien oder das Baltikum abdecken könnte. Die Nachbarländer müssten sich dann Arrow-3-Raketen kaufen, das Radarbild würde Deutschland liefern. Schwarz sagte der Zeitung: "Wir können den Iron Dome auch über unsere Nachbarländer spannen. Damit würden wir eine Schlüsselrolle für Europas Sicherheit übernehmen."