Politik/Ausland

Zensur bei Corona-Forschung? Peking will alle Publikationen selbst prüfen

Noch nie hat es eine derartig hohe Forschungsaktivität wie bei Covid-19 gegeben – Forscher aus der ganzen Welt kollaborieren, um der Erkrankung Einhalt zu gebieten.

In China allerdings werden den Wissenschaftlern nun neue Vorschriften gemacht: Jede Veröffentlichung zum Coronavirus muss zunächst von der Führung in Peking freigegeben werden, berichtet der US-Sender CNN. Was über Corona publiziert werde, müsse ab sofort zuvor von Beamten der Zentralbehörden in Peking überprüft werden, zitiert der Sender eine Direktive der Pekinger Regierung – speziell gelte das für Forschungen über die Entstehung des Virus.

Streit um das "chinesische Virus"

Dass die Pekinger Führung gern die Hand darauf halten will, was publiziert wird, liegt nahe. US-Präsident Donald Trump hat das Faktum, dass das Virus aus China stammt, bekanntlich politisiert – er nannte das Virus stets „China-Virus“, wogegen sich Peking heftig wehrte.  Der Führung wird bekanntlich auch vorgeworfen, den Ausbruch in Wuhan lange vertuscht zu haben. Zudem hat man via Social Media – auch von offiziellen Stellen – die Frage aufgeworfen, ob das Virus nicht vom US-Militär nach China eingeschleppt worden sei.

Kontrolle über die Geschichte

Ein Forscher, der aus Angst vor Repressionen anonym mit CNN sprach, äußerte Zweifel daran, ob diese Vorgehensweise sinnvoll ist – sie könnte wichtigen medizinischen Fortschritt behindern. „Ich denke, das ist ein koordinierter Versuch der Regierung, um das Narrativ zu kontrollieren – und es so aussehen zu lassen, als wäre der Ausbruch nicht von China ausgegangen“, so der Forscher gegenüber CNN.

Gemäß der neuen Richtlinie müssen Publikationen vor Veröffentlichung zunächst dem Bildungsministerium, dann dem Staatsrat vorgelegt werden. Erst dann dürften die Papers an medizinische Journale gehen.

Das geht aus einem Dokument hervor, das unabsichtlich auf den Homepages zweier Universitäten veröffentlicht wurde; es wurde wieder offline genommen, da es nicht „für die Öffentlichkeit bestimmt war“, so ein Sprecher des Pekinger Bildungsministeriums gegenüber CNN.