Politik/Ausland

Corona in Schlachthof: Südtiroler Speck wird knapp

Der Corona-Ausbruch beim deutschen Fleischhersteller Tönnies im Kreis Gütersloh sorgt auch für Unruhe bei Südtiroler Speckherstellern. „Ein Engpass kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden“, sagte der Direktor des Speckkonsortiums Matthias Messner. Bis Ende Mai kamen nämlich sechs Prozent der Fleischmenge für Südtiroler Betriebe von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Laut Messner handelte es sich um 175.790 Schweineschlegel aus Deutschland.

Südtiroler Speck ist eine geschützte geografische Angabe der EU. Er darf nur so heißen, wenn er auf bestimmte Art in Südtirol hergestellt wird. Das Fleisch kommt aber zum großen Teil aus Deutschland und den Niederlanden.

Derzeit kommt kein Fleisch mehr von Tönnies, und bei den jetzt verarbeiteten Stücken gebe es keine Hinweise, dass es durch den Verzehr zu einer Infektion des Menschen kommt.

Massentestungen

Nach dem Lockdown in den Kreisen Gütersloh und Warendorf in Nordrhein-Westfalen standen die Menschen am Mittwoch für Massentestungen Schlange. Denn nur, wer einen aktuellen negativen Corona-Bescheid vorweisen kann, darf beispielsweise in Bayern, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Urlaub machen. In einer Telefonkonferenz wollten die Gesundheitsminister der Länder eine einheitliche Regelung finden.

Reisewarnung Stufe fünf

Österreich sprach eine partielle Reisewarnung der Stufe fünf für Nordrhein-Westfalen aus. Solche Warnungen gelten derzeit nur noch für die chinesische Provinz Hubei mit der Hauptstadt Wuhan und die italienische Region Lombardei. Die Warnung berechtigt zu kostenlosem Storno. Dies gilt auch für individuell gebuchte Flüge und Unterkünfte.

Reisewarnungen der Stufe sechs, sie gelten für das ganze Land, hat das Außenministerium derzeit für 23 Staaten ausgesprochen: Ägypten, Bangladesch, Brasilien, Chile, Ecuador, Großbritannien, Indien, Indonesien, Iran, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Peru, Philippinen, Portugal, Russland, Schweden, Senegal, Südafrika, die Türkei, Ukraine, USA und Weißrussland.

Gütersloh ist nicht Ischgl

Man könne davon ausgehen, dass die Kontrolle des Corona-Ausbruchs unter den 7.000 Tönnies-Mitarbeitern besser gelinge als der Ausbruch in Ischgl, sagen Experten. Denn dort seien viele Angesteckte schon wieder abgereist, bevor sie Symptome entwickelten.

Der Virologe Christian Drosten befürchtet angesichts der jüngsten Ausbrüche eine unbemerkte Ausbreitung des Coronavirus in der Bevölkerung. Die Verbreitung über die jeweilige Gegend hinaus zu verhindern, sei jetzt das Entscheidende, sagte der Charité-Forscher.

Unter dem Motto „Schalke ist kein Schlachthof – gegen die Zerlegung unseres Vereins“ dürfen 2.000 Schalke-Fans am Samstag in Gelsenkirchen demonstrieren. Sie wollen auf Missstände in ihrem Club und im Fleischunternehmen ihres Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies demonstrieren. Clemens Tönnies geriert sich seit 20 Jahren als „Schalke-Boss“ und kam immer wieder unter Fan-Druck. Doch jetzt steht der 64-Jährige wegen der skandalösen Arbeitsbedingungen seiner ausländischen Arbeiter vor den Scherben seiner Karriere.