Erdrutschsieg der CDU in Schleswig-Holstein
Von Andreas Schwarz
Deutschland. Die CDU hat nach einer langen Durststrecke wieder einmal Grund zum Jubel – und das gleich mit einem Wahltriumph historischen Ausmaßes: Die regierenden Christdemokraten von Ministerpräsident Daniel Günther siegten bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein am Sonntag mit einem Rekordzuwachs.
Die SPD erlebte dagegen ein Debakel und stürzte auf ihr schlechtestes Ergebnis ab – nach ersten Zahlen sogar noch hinter die Grünen. Viertstärkste Kraft wurde die FDP. Die AfD könnte nach Stimmenverlusten den ersten Zahlen zufolge erstmals wieder aus einem Landesparlament ausscheiden.
Kanzlerkandidat?
Für Günther ist das Ergebnis auch ein großer persönlicher Erfolg. Der 48-Jährige gehört bundesweit zu den Ministerpräsidenten mit den höchsten Beliebtheitswerten. Günther kann sich nun aussuchen, mit wem er nach fünf Jahren Jamaika-Koalition künftig regieren wird. Er kündigte an, mit beiden bisherigen Koalitionspartnern in den kommenden Tagen Gespräche führen zu wollen.
Grüne und FDP machten jeweils deutlich, dass sie auch in einem Zweierbündnis als Partner zur Verfügung stünden. Für die CDU war es nach einer Serie von Niederlagen im Bund und mehreren Ländern – zuletzt im Saarland – erstmals seit nahezu einem Jahr wieder ein Erfolg.
Günther könnte auch in der Bundespolitik noch wichtiger werden. Sein Name wird inzwischen auch genannt, wenn über den nächsten Kanzlerkandidaten der Union spekuliert wird. Ausgerechnet Günther, der in der Union nie eine große Unterstützung für Friedrich Merz war, bescherte ihm nun den ersten Erfolg.
Kleine "Bundestagswahl"
Wichtiger noch wird allerdings die Landtagswahl im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen am kommenden Sonntag. Die NRW-Wahl wird gern auch „kleine Bundestagswahl“ genannt. Dort liegen CDU und SPD nach den jüngsten Umfragen in etwa gleichauf. Die Sozialdemokraten mit Spitzenkandidat Thomas Kutschaty hoffen darauf, CDU-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst ablösen zu können. Die NRW-Wahl gilt siebeneinhalb Monate nach der Bundestagswahl auch als erster großer Stimmungstest für Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und den neuen CDU-Oppositionsführer Merz.
In Schleswig-Holstein, dem nördlichsten deutschen Bundesland, waren insgesamt 2,3 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung lag bei schätzungsweise 63 Prozent.