Biden: "Kein drittes Mal Obama"
Von Konrad Kramar
Allmählich dämmert es auch Präsident Trump, dass er gehen muss. Schritt für Schritt macht er den Weg für seinen Nachfolger frei: Die ersten direkten Gespräche unter den alten und neuen Spitzenbeamten, die ersten Übergabe-Rituale und natürlich das erste der legendären morgendlichen Geheimdienst-Briefings für den Neuen. Joe Biden hat sich inzwischen dem ersten ausführlichen Interview seit seinem Wahlsieg gestellt. Im US-Sender NBC erklärte er: "Das wird keine dritte Obama-Amtszeit. Wir müssen uns mit einer völlig anderen Welt auseinandersetzen, als während der Obama-Biden-Regierung." Biden war ja acht Jahre lang Obamas Vizepräsident.
Erfahrene Routiniers
Biden hat ja selbst sein politisches Leben in Washingtons Machtzentrum verbracht und verlässt sich daher auch bei vielen Postenbesetzungen auf routinierte Insider. Am bemerkenswertesten ist da Ex-Außenminister John Kerry, der sich in Zukunft um das Klima kümmern wird.
Anthony Blinken, der das Außenministerium übernimmt, hat Biden schon als Vizepräsident und als Senator in außenpolitischen Fragen beraten und ist ein ausgewiesener Europafreund.
Jake Sullivan, der Nationaler Sicherheitsberater wird, hat für die Obama-Administration das zuletzt gescheiterte Handelsabkommen TTIP verhandelt. Die zukünftige Finanzministerin Janet Yellen hat als Chefin und zuvor Vizechefin der US-Notenbank FED diese in den Krisenjahren auf Kurs gehalten und tritt für großzügige Budgetpolitik in der Krise ein.
Amerika als Führungsmacht
Mit Trumps Isolationismus und seinen Alleingängen soll auf jeden Fall Schluss sein. Mit dieser Ära rechnet Biden im Interview ab: Amerika sei nach Trump "zerrissen" und "allein" Von jetzt an aber "ist Amerika wieder bereit, die Welt zu führen, anstatt sich aus ihr zurückzuziehen." Auch der Spruch, der diese Linie in einen Satz packen soll, ist bereits startklar: "Amerika ist zurück".