Politik/Ausland

Alarm wegen Lager auf Lampedusa: Statt 300 jetzt 2.000 Flüchtlinge

Die süditalienische Insel Lampedusa ist mit einem neuerlichen Anstieg von Ankünften von Flüchtlingsbooten konfrontiert. Nachdem in den vergangenen Tagen mehrere Migrantenboote die Insel erreicht hatten, befinden sich fast 2.000 Menschen im Flüchtlingslager, wo eigentlich nur Plätze für 300 Personen wäre, beklagte die deutsche Hilfsorganisation "Sea Watch".

"Kinder und schwangere Frauen sind im Flüchtlingslager eingepfercht. Die Rechte dieser Menschen werden mit den Füßen getreten. Dringende Maßnahmen sind notwendig", twitterte die NGO. "Es gibt Frauen - vier von ihnen sind schwanger - sowie Kinder und Kranke, die auf dem Boden inmitten von Müll schlafen und essen. Es gibt weniger als 200 Betten. Diese Fotos könnten aus Libyen stammen. Aber stattdessen ist es Italien", beklagte die Ex-Bürgermeisterin von Lampedusa Giusi Nicolini.

Das italienische Innenministerium entsandte das Marineschiff "San Marco" nach Lampedusa. Damit sollen 600 Migranten, die derzeit im Flüchtlingslager untergebracht sind, am Samstag aufs italienische Festland gebracht werden. Ein Teil der eingetroffenen Migranten soll nach Sizilien gebracht werden.

Seit Jahresbeginn sind über 30.000 Menschen nach Seefahrten über das Mittelmeer in Italien angekommen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 23.000 gewesen. Diese dramatische Situation veranlasste den Bürgermeister von Lampedusa, Filippo Mannino, um ein dringendes Treffen mit Innenministerin Luciana Lamorgese zu bitten. Das Treffen ist am 26. Juli geplant.

Der Chef von Italiens rechter Regierungspartei Lega und Ex-Innenminister Matteo Salvini plant demnächst einen Besuch auf der Insel. Während seiner Amtszeit als Innenminister zwischen Juni 2018 und August 2019 hatte sich Salvini für eine Migrationspolitik der "geschlossenen Häfen" engagiert und Rettungsschiffen den Zugang zu Italien versperrt.