237.000 Tote: Biden nimmt Kampf gegen Coronavirus auf
Von Irene Thierjung
10 Millionen Infizierte, 237.000 Todesopfer, mehr als 100.000 Neuinfektionen pro Tag: Das ist die bisherige Bilanz der Corona-Pandemie in den USA. Während US-Präsident Donald Trump die Gefahr durch das Virus trotz seiner eigenen Erkrankung immer noch herunterspielt, will sein designierter Nachfolger das Problem nun anpacken.
"Wir werden unseren Plan, das Virus unter Kontrolle zu bringen, an unserem ersten Tag in Kraft setzen", sagte Joe Biden am Wochenende in seiner Siegesrede - und macht ernst. Bereits heute, Montag, stellte der Demokrat einen Expertenrat zur Eindämmung der Corona-Pandemie vor. Dieser soll einen Aktionsplan entwickeln, der schon am Tag von Bidens Amtseinführung als 46. US-Präsident (20. Jänner 2021) in Kraft treten soll.
Der Expertenrat wird von drei renommierten Wissenschaftlern geleitet: Vivek Murthy, David Kessler und Marcella Nunez-Smith. Murthy war von 2014 bis 2017 oberster Gesundheitsbeamter der US-Regierung unter Präsident Barack Obama, Kessler leitete früher die Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA. Nunez-Smith ist Professorin an der Yale University, wo sie unter anderem zur Gesundheitsförderung von marginalisierten Bevölkerungsgruppen forscht.
Zehn weitere Mitglieder gehören dem Gremium an, viele arbeiteten bereits für frühere US-Regierungen.
Unklar ist, ob der derzeitige Seuchenexperte der US-Regierung, Anthony Fauci, auch eine Rolle in Bidens Corona-Team spielen wird. Der Top-Berater mehrerer US-Präsidenten war bei Trump in Ungnade gefallen, da er immer wieder Kritik an dessen Umgang mit der Pandemie geübt hatte - weshalb Trump ihn in einer zweiten Amtszeit nicht mehr engagieren wollte. "Ich habe eine bessere Idee: Lasst uns Trump feuern und Fauci einstellen", sagte Biden dazu am Tag vor der Wahl.
Biden will - anders als Trump - auf alle Empfehlungen der Wissenschaft hören, um die Pandemie einzudämmen. Ohne das Virus zu besiegen, „können wir die Wirtschaft nicht reparieren, die Dynamik nicht wiederherstellen oder die schönsten Momente des Lebens genießen“, sagte der 77-Jährige am Samstag. Alle Generationen einer Familie müssten sich wieder treffen können, Geburtstagsfeiern und Hochzeiten müssten wieder möglich sein. Er werde dafür „keine Mühe oder Verpflichtung scheuen“.
Einwanderung, Klimaschutz
US-Medien berichteten, dass Bidens Team auch andere Verfügungen plane, die der Präsident im Jänner umgehend nach seiner Vereidigung unterschreiben wolle. Unter anderem soll er manche von Trumps strikten Einwanderungsregeln kippen und die Rückkehr in das internationale Klimaschutzabkommen von Paris veranlassen wollen.