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Unwiderstehliches Nock-Angebot - rund um die Nockberge in Kärnten

Als hätte der Schöpfer denselbigen zwei oder gar drei Mal über das Gebiet an der Grenze zwischen Österreich, Italien und Slowenien ausgegossen.
„Der Süden kann alles, wirkt Wunder und weckt Neugier“ wirbt die Region rund um Millstatt mit ihren landschaftlich zugegebenermaßen reich vorhandenen Reizen. Tatsächlich sind Berge, Seen und Wälder bald irgendwo zu finden – alles zusammen, also diese anmutige Synthese aus lichter Höhe, glasklarem Wasser und beruhigend auf die Seele wirkenden dunklem Grün gibt’s dermaßen konzentriert nur an wenigen, ausgesuchten Platzerln dieser Welt.

Einer dieser Orte ist Millstatt, touristisches wie auch kulturelles Zentrum des Gebietes um den Millstätter See: Der 12 Kilometer lange, mit 141 Meter tiefste, im Sommer bis zu 25 Grad warme und mit 13,28 Quadratkilometer (nach dem 19,39 Quadratkilometer großen Wörthersee) zweitgrößte See Kärntens wird im Norden und Osten von den Kuppen der Nockberge umrahmt, von denen  die Millstätter Alpe und der Mirnock unmittelbar und ebenso steil zum Seebecken hin abfallen.

Millstatt, der in früheren Jahren gern auch Nizza Kärntens genannte Ort am dicht besiedelten Nordufer, verdankt seinen Ruf dem Adel und Großbürgertum des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Damals baute sich dort die sogenannte bessere Gesellschaft feudale Sommervillen, die heute zum überwiegenden Teil als Hotels und Pensionen genutzt werden. Der moderne Millstatt-Tourismus hat nichts mit bourgeoiser Verzopftheit zu tun, statt Tintenfass – in der guten alten Zeit in jedem zementschweren Schrankkoffer begüterter Bürger zu finden – dominieren heute Surfbrett’ln, Golfschläger und Mountainbikes. Wer hingegen nicht nur Sport betreiben, schwimmen oder wandern will, dem sei das kulturelle Erbe Millstatts empfohlen – und da wiederum das 1070 gegründete ehemalige Benediktinerstift, das dank einer berühmten Schreibschule und der Bildhauerwerkstatt rasch zu Oberkärntens kulturellem Zentrum aufstieg.

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Der dreischiffige romanische Pfeilerbau mit Stufenportal wird von zwei ebenso hohen, wie schon von Weitem die Landschaft dominierenden Türmen überragt, das  Weltgerichtsfresko, das Urban Görtschacher zu Beginn des 16. Jahrhunderts geschaffen hat, gilt als eines der Meisterwerke der österreichischen Renaissance. In der prachtvollen Stiftskirche finden außerdem jedes Jahr die Musikwochen Millstatt (heuer vom 26. Mai bis 25. September) mit Orgel-, Klavier- und Orchesterkonzerten statt.

Eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Umgebung ist die 35 Kilometer lange und 1981 fertiggestellte mautpflichtige Nockalmstraße (€ 19,– pro Pkw, € 12,– pro Motorrad, 8–18 Uhr) zwischen Innerkrems im Norden und Ebene Reichenau im Süden. Die nur von Anfang Mai bis 27. Oktober befahrbare Straße erschließt in 52 Kehren (in Kärntner Mundart als „Reidn“ beschriftet), die sich wie Spaghetti um eine Gabel wickeln,  mit maximal 12 Prozent Steigung eine Landschaft von geradezu faszinierende Schönheit. Egal auf welcher Seite man die Nockalmstraße unter die Räder nimmt: Traumblicke auf sogar noch im Frühsommer schneebedeckte Nocken (gerundete Kuppen, ah, ja, jetzt klingelt’s) gibt’s von jeder Kehre und auf buchstäblich jedem Meter: Koflernock (2277 Meter), Plattnock (2316 Meter) Klomnock (2331 Meter) oder der 2240 Meter hohe Große Rosennock sind allesamt Relikte aus der letzten Eiszeit – und absolut einzigartig im gesamten Alpenraum.

Von Innerkrems aus, einem spätmittelalterlichen Bergbauweiler, geht’s sanft, aber ständig bergauf vorbei an Nockalmhof, Penkerhütte und Heligenbachhütte zur 1860 Meter hoch gelegenen Pfandlhütte, wo sich ein Stopp schon allein wegen der großen Sonnenterrasse, des Streichelzoos mit Alpakas und der Murmeltierausstellung  auszahlt. An schönen Tagen wurlt’s da oben, aber ein Platzerl für eine Jause oder ein Getränk findet sich immer. Nur ein paar hundert Meter weiter bergauf liegt die Zechner Alm auf 1900 Meter Seehöhe, in der ein Almwirtschaftsmuseum untergebracht ist, das über Arbeits- und Lebensweise der damals dort ansässigen Bergbauern Auskunft gibt.

Im angegliederten Bauernmarkt gibt’s zarten Speck, hausgebackenes Brot, frische Milch und qualitativ hochwertigen Honig zu kaufen: Alles Sachen zum Niederknien gut. 

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Der höchste Punkt der Nockalmstraße schließlich wird bei der Eisentalhöhe (2042 Meter) erreicht, von wo man einzigartige Rundblicke über die umliegenden Gipfel genießen kann. Gut 20 Kilometer südlich von Innerkrems und rund 300 Höhenmeter tiefer stößt der Reisende dann auf das archaisch anmutende Karlbad am Fuße des Königstuhls (2336 Meter), wo das Wasser der Karlquelle in uralte Lärchentröge geleitet und mit Hilfe glühender Steine, faustgroßer Bachkiesel, auf 40 bis 50 Grad erwärmt wird. Nur bei exakt dieser Temperatur löst es wertvolle Mineralstoffe wie Radium, Schwefel und Eisen heraus und erlangt dadurch die angestrebte heilende  Wirkung – für Rheuma, Ischias und Gicht. Vielleicht ist es aber auch nur eine zünftige Rast im urig-idyllischen Ambiente, welche die Anziehungskraft ausmacht.

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Immer einen Abstecher wert ist Gmünd an der Westseite der Nockis. Die historische Burgstadt mit den farbfreudigen Hausfassaden, dem heimelig wirkenden Hauptplatz und grünbemoosten Stadtmauern, im unteren Tal der Lieser und Tor zum landschaftlich nicht minder reizvollen Malta-Tal, wird von einer Ringmauer aus dem 16. Jahrhundert umgeben, durch die vier Tore führen.


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Der  mittelalterliche Ort, 1240 von Erzbischof Eberhard II. von Salzburg gegründet und 1346 zur Stadt erhoben, lädt zu herrlich entspannten Erkundungstouren durch malerische kleine Gassen ein und hat sich als Kunst- und Kulturstadt etabliert, wovon auch das 1982 gegründete und in den ehemaligen Hofstallungen der Grafen von Lodron untergebrachte private Porsche-Museum (Riesertratte 4a, Eintritt: € 8,–, jeweils von 9–18 Uhr)  profitiert.

1944, nachdem Bomben Stuttgart in Trümmer gelegt hatten, verlagerte Ferdinand Porsche sein Konstruktionsbüro nach Gmünd. Dass die spätere Sportwagenschmiede ausgerechnet im kleinen Kärntner Alpendorf  ihren Ursprung hatte, macht die Familie Porsche noch heute stolz.

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Wie auch immer: Unterstützt von rund 300 Mitarbeitern fertigte der geniale Konstrukteur zunächst landwirtschaftliche Maschinen, darunter interessanterweise auch – was heute kaum noch wer weiß –  Traktoren. Drei Jahre später konstruierte er den ersten Rennwagen, den mit Allradantrieb und Kompressor ausgestatteten Cisitalia – klar, Kärnten liegt ja auch diesseits Italiens. Und schließlich 1948 den erstern nach ihm getauften Sportwagen, den rasch zur Legende gewordenen 356. Und so ist es wenig verwunderlich, dass der  ganze Stolz der von Helmut Pfeifhofer etablierten und  kuratierten Sammlung, die inzwischen auf knapp 50 Fahrzeuge angewachsen ist, neben VW Kübelwagen und frühen Käfer-Modellen mit geteilter Heckscheibe („Brezel-Käfer“) der Urahn des 911, ein Porsche 356 mit handgehämmerter Alu-Karosserie ist – ein automobiles Kronjuwel und ein Vermögen wert, vor allem deshalb, weil es aus der allerersten Serie stammt.

Jetzt, am Beginn des Sommers, hat sich die gesamte Region, die sich aller Fremdenverkehrsindustrie zum Trotz ihre bäuerlichen Traditionen und ihre herbe Lieblichkeit bewahrt hat, wieder für die Touristen gerüstet.

Es beginnt  also die Zeit, in der’s am Millstätter See wieder nach Sonnenöl, frisch gemähtem Heu und dem warmen Holz der Stege und Bootshäuser riecht. Es gibt weit unangenehmere Düfte.
 

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Es gibt eine große Anzahl an hochklassigen Herbergen und Wirtshäusern – hier eine Auswahl der Besten:
Ein Vier-Stern-Hotel in traumhafter Lage direkt am See ist das Hotel Die Forelle; große Liegewiese mit Obstbäumen, 850--Wellnessbereich mit Hallen- und Dampfbad,  Whirlpool, Kosmetik- und Massageanwendungen; Hotelrestaurant („Das Stefanie’s“) mit Seeterrasse und -lounge.
Die Forelle, Millstatt, Fischergasse 65
www.hotel-forelle.at

Buschenschänke Höfler (oberhalb Millstatts):  Herrliche Lage, Terrasse mit Traumblick auf den See, täglich von 15 bis 22 Uhr. Dienstag Ruhetag.
Millstatt, Waldweg 6
www.buschenschenke-höfler.at

Lammersdorfer Hütte (oberhalb Millstatts): Alm sonnseitig oberhalb des Millstätter Sees, gut erreichbar über eine 5,5-Kilometer-Mautstraße (beschildert); täglich geöffnet. Millstatt, Lammersdorf 28
www.lammersdorferhuette.at

See-Villa: Direkt am See, regionale Küche, fangfrischer Fisch, Wild aus eigener Jagd;  ganztägig geöffnet. 
Millstatt, Seestraße 68
www.see-villa.eu

Seefischer:  Restaurant direkt am See im gediegenen Landhausstil, 1 Haube/Gault Millau,  lauschiger Gastgarten, große Weinauswahl; im Sommer kein Ruhetag. 
Döbriach, Fischerweg 1
www.seefischer.at

Gasthof Kohlmayr: Traditionswirtshaus im Zentrum, kein Ruhetag, ganztägig warme Küche.
Gmünd, Hauptplatz 7
www.gasthof-kohlmayr.at