Wir sind super. Und ein bisschen unvorsichtig. Weil ja eh geimpft.
Von Michael Pekovics
Welle. Liebe Leser, bitte verzeihen Sie. Aber aus aktuellem Anlass gibt´s hier heute Senf zur Causa Prima, obwohl sich Ihr Kolumnist geschworen hat, das C-Thema nicht anzusprechen oder -schreiben. Aber jetzt ist es soweit. Weil wir Burgenländer sind schon super. Grundsätzlich sowieso, jetzt aber auch speziell. Da können die anderen Länder ätzen, was sie wollen – die Impflotterie war erfolgreich und hat die Quote der Immunisierten auf 82 Prozent der impfbaren Bevölkerung gesteigert (siehe dazu Seite 7). Das hat positive Folgen wie eine geringere Auslastung der Intensivkapazitäten. Aber auch negative, wie in dieser Woche live im Kulturzentrum Eisenstadt zu erleben war.
Um. Dort trafen sich an einem Vormittag einige Hundert Pensionisten zu einem Konzert. Zeitgleich fand eine Pressekonferenz statt, nach der es Ihrem Kolumnisten ein wenig komisch zumute war. Denn der Weg aus dem Gebäude führte mitten durch die Massen dieser Menschen, die noch vor einem Jahr besonders geschützt werden mussten. Und heute? Kaum jemand trug Maske, weil ja nicht vorgeschrieben auf einer 2-G-Veranstaltung. Und dann dicht an dicht und laut schwatzend rein in den Bus.
Welle. Ob sie denn schon etwas von der Pandemie gehört haben, wurden mehrere Damen von einem Kollegen gefragt, als sie sich in den ohnehin schon zu vollen Lift quetschten. „Sicher, aber ich bin eh geimpft. Dreimal“, war die fast schon schnippische Antwort.
Und natürlich hatte sie recht, weil ja immer vermittelt wurde: Impfen = alles gut. Befremdlich war die Situation trotzdem. Vor allem direkt nach den Nachrichten der fast 10.000 Neuinfektionen und der zunehmenden Überlastung der Intensivstationen. Oder seh ich das als Städter zu eng?