Meinung/Mein Tag

Seekrank am Boot mit Thomas Gottschalk

Eine Warnung an alle, die gerade ihren Urlaub planen: Nicht alles, was nach Traumreise klingt, ist auch eine. Ein Segeltörn mit glitzerndem Wasser und strahlendem Sonnenschein ist es zum Beispiel nicht, wenn man an Seekrankheit leidet. Und zwar nicht diese Art von Seekrankheit, bei der einem ein bisschen übel ist und man sich schnell an das Schaukeln gewöhnt.

Sondern die Art, bei der man durchgehend über der Rehling hängt und sich fühlt, als würde alle drei Minuten ein Exorzismus an einem vollzogen. Ihre Kolumnistin hat das einst für Sie getestet.

Der Rest der Crew hatte die Zeit ihres Lebens. Der gemietete Skipper hieß Arwid und sah mit seinen blonden Locken aus wie ein junger Thomas Gottschalk. Die anderen fanden ihn lustig. Ich hätte ihn nach seinem ständigen betont fröhlichen „Wetten, dass es dir besser geht, wenn du dich mal ans Steuer stellst“ gerne über Bord geworfen. Mehr als ein ablehnendes Winseln gab die Kraft aber nicht her.

Die Fürsorge der segelbegeisterten Mitreisenden reichte zumindest so weit, mir jeden Tag ein Seil um den Körper zu binden und mich am Boot festzuknoten – um zu verhindern, dass sich zusätzlich zu meinem Mageninhalt auch der Rest von mir in die Fluten verabschiedete. Irgendwann reichte es. In einem letzten Aufbäumen hievte ich mich zum Steuer, um Arwids Rat zu folgen. Die Übelkeit war tatsächlich schlagartig verflogen.

Freunde von Sinnsprüchen würden jetzt sagen, dass alles besser wird, wenn man sich im Augenblick größten Elends besinnt und wieder Kapitän seines eigenen Lebens wird. Die wahre Moral der Geschichte ist aber eine andere: Wenn einem bei einer Nahtoderfahrung Thomas Gottschalk erscheint, hat man gefälligst bei seiner angebotenen Wette einzuschlagen.