Meinung/Mein Tag

Probleme bei der Bewerbung? So klappt’s bestimmt

Werte Damen und Herren, diese Bewerbung kommt etwas spät, aber ich garantiere: Sie ist bestechend. Was ich will? Sie kennen das vielleicht: Ich blicke auf eine bescheidene Karriere in der Medienbranche zurück und hätte jetzt fürs Erste gerne einmal alles.

Das ist Ihnen noch zu blass?

Dann bringe ich zu meinen Gunsten vor, dass ich als aus der Kirche Ausgetretener mit Sicherheit auch auf die Kirche eintreten kann.

Das ist nicht lustig?

Dann expliziere ich hiermit, dass ich bei Behördengängen oftmals düstere Gedanken hege und mir schlimme Schmutzworte über den anwesenden Pöbel auf der Zunge brennen. Als medienaffiner Millennial bleibe ich dennoch ruhig, sammle meine Emotionen und übermittle sie einer Vertrauensperson über einen schlecht verschlüsselten Nachrichtendienst, auf dem ich auch meine sonstige Lebens- und Arbeitszeit zubringe.

Nein, bitte nicht (mehr)? Kein Problem.

Sollten Sie neue Wege beschreiten wollen, könnte ich unorthodoxe Fähigkeiten einbringen, die weitestgehend das internationale Kapitalmanagement betreffen. Erstens habe ich im Hochland Papua-Neuguineas gelernt, welche Anzahl von Schweinen nötig ist, um über Kompensationszahlungen einen ortstypischen Stammeskrieg zu befrieden. Zweitens weiß ich, was mit Geld passiert, das man als Tourist in einem philippinischen Kleindorf zum Hahnenkampf mitbringt.

In beiden Fällen rate ich zur Vermeidung möglicher (bis existenzbedrohender) Verluste davon ab, Risikokapital bereitzustellen.

Ehrlich gesagt: Mir ist bewusst, dass ich den Job im Vorhinein nicht auf mein Portfolio zugeschnitten habe. Und der umgekehrte Weg, also das Portfolio dem Job anpassen, wäre natürlich paradox. Dennoch habe ich so ein Gefühl, dass in Österreich vieles möglich ist und meine Chance lebt. Vielleicht auch bei Ihrer ÖBAG.

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