Meinung

Trump vs. Biden: Der Sieger heißt ...

Unterhaltsam wie der Hauptact in der Wrestling-Arena - das ist vermutlich das Beste, was man über das TV-Duell zwischen Donald Trump und Joe Biden heute Nacht sagen kann. Nur dass das Match zwischen dem US-Präsidenten und seinem demokratischen Herausforderer kein Schaukampf war, sondern bittere Realität im Ringen ums höchste Amt im Staate Amerika.

„Du warst klassenschlechtester an der Uni“  - „Schlechtester Präsident der USA“ – „Nichts Kluges an Dir“ – „Schoßhund Putins“ – „Clown“ – „Lügner“, viel schmutziger geht nicht. Erwartungsgemäß hat Donald Trump das Niveau der Debatte dort angesetzt, wo Joe Biden dann zähneknirschend mit landen musste.

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Und wem hat’s genutzt? Trump war erwartbar Trump, Biden war alles andere als so schläfrig, wie ihm gerne nachgesagt wird. Aber reicht das schon?

In Wahrheit sind TV-Debatten für den Wahlausgang maßlos überschätzt. Laut einer Harvard-Studie haben sie in den USA erst einmal Einfluss auf den Wahlausgang gehabt, als der junge John F. Kennedy den schwitzenden Richard Nixon in die Tasche steckte. Viel entscheidender, so die Analysen, sind Nachrichten und Berichterstattung über eine längere Zeit.

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Die gibt es gegenwärtig wahrscheinlich so ausführlich wie nie, und die Umfragen haben den Demokraten konstant vorne – Corona-Debakel, Steuertricks Trumps, all das nützt laut Berichterstattung der großen amerikanischen Medien Joe Biden. Aber das war vor vier Jahren auch nicht viel anders: Hillary Clinton konnte in den TV-Debatten mit dem ungehobelten Donald Trump punkten, und in Umfragen, ja selbst bei der Stimmauszählung lag sie bis in die späte Wahlnacht hinein vorne. Am Ende hatte sie tatsächlich auch fast drei Millionen mehr Stimmen – aber dank US-Wahlsystems gewann Donald Trump die Wahl.

Der Sieger heißt … - vermutlich wird das auch nach den nächsten beiden TV-Debatten nicht feststehen.

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