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Wütende Proteste der Pflegekräfte gegen 3-G-Regel in Kroatien

Die Arbeitswoche des kroatischen Gesundheitsministers Vili Beroš hätte nicht schlimmer beginnen können. Um 7 Uhr am Montagmorgen kam Beroš im Klinischen Krankenhauszentrum Zagreb (KBC) vorbei, um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie die neu eingeführte 3-G-Regel für Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen ankommt. Sehr bald musste er feststellen, dass die neue Maßnahme der Regierung im Kampf gegen das Coronavirus nicht von allen begrüßt wird. Im Gegenteil. 

Vor dem KBC warteten auf Beroš 30 Angestellte, die keinen 3-G-Nachweis bei sich hatten, den sie aber seit Montag nötig haben, wollen sie ihren Job weiterhin ausüben. Wie das größte kroatische Portal index.hr berichtet, wollen sich die impfskeptischen Protestteilnehmer allesamt nicht testen lassen. Dem Bericht zufolge handle es sich dabei vorwiegend um Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen. Unterstützung bekamen die Krankenhausangestellten von anderen Impfgegnern, darunter auch dem katholischen Priester Zdravko Knežević. Dieser erklärte gegenüber index.hr, er nehme an dem Protest teil, weil die Pandemie "reine Erfindung" sei.  

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"Was sind die Motive?"

Es war vorgesehen, dass Beroš vor dem KBC an die Öffentlichkeit zu spricht, doch erlaubten ihm die Demonstranten dies nicht. Der Minister und der ebenfalls anwesende Direktor mussten vor dem wütenden Mob den Rückzug antreten und wichen gefolgt von Rufen "Verrat, Verrat" in das Krankenhausgebäude zurück.

"Kein Beginn ist leicht. Ich gewähre allen das Recht auf eine andere Meinung, aber wenn das Virus eineinhalb Jahre um uns herumschwirrt, ist es nicht gerechtfertigt, seine Existenz zu leugnen. Diese Maßnahmen sind vorübergehend. Das betonen wir immer wieder. Wir haben wirklich an alles gedacht", sagte Beroš in seiner kurzfristig ins Krankenhaus verlegten Pressekonferenz. "Ich verstehe nicht, warum jemand nicht getestet werden will. Was sind die Motive? Ich kann sie im Moment wirklich nicht nachvollziehen".

Die versammelten Demonstranten kündigten vor der Demoauflösung, dass sie am kommenden Tag um sieben Uhr früh wiederkommen würden.

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Ab Montag muss im Gesundheits- sowie in den sozialen Pflegeeinrichtungen in Kroatien jeder Mitarbeiter ein digitales EU-COVID-Zertifikat besitzen. Dasselbe gilt auch für die Besucher sowie die Begleitpersonen der Patienten.

"Für Patienten bleiben die gleichen Maßnahmen wie bisher. Wer ins Krankenhaus eingeliefert wird bzw. ein aerosolgeneriertes diagnostisch-therapeutisches Verfahren benötigt, braucht einen 3-G-Nachweis, der bei Vorliegen einer Überweisung kostenlos ist. Notfall- bzw. Patienten, die zu risikofreien Untersuchungen wie der radiologischen Diagnostik kommen, werden vorherige Schutzmaßnahmen unterzogen", teilte das Gesundheitsministerium mit.

"Die Beispiele von anderen Ländern, die zu solchen Maßnahmen gegriffen haben, beweisen, dass dies der richtige Weg ist', ist sich Minister Beroš sicher. 

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