Weißes Haus: "Absurdes" Foto von Praktikanten "spricht Bände"
Vergangene Woche versammelten sich die neuen Praktikanten des Weißen Hauses für ein Gruppenfoto im East Room, dem größten repräsentativen Saal des Gebäudes. Die 91 jungen Frauen und Männer werden in den kommenden Monaten im Amtssitz von US-Präsident Donald Trump Berufsluft schnuppern. Die Veröffentlichung des Bildes allein ist noch nichts Ungewöhnliches. Für Kritik sorgt der Umstand, dass die "Frühlingspraktikanten" ein sehr homogenes Bild abgeben.
"Die Weißheit von Trumps Praktikanten im Weißen Haus ist absurd … und spricht Bände", titelte der US-Sender CNN am Dienstag auf seiner Website. Im Artikel stellt Journalistin Ruth Ben-Ghiat außerdem die Frage, ob es "unabsichtlich oder absichtlich" passierte, dass die einzigen Praktikanten mit dunkler Haut am äußersten Rand der Gruppe positioniert wurden. "Die jüngste Klasse von Praktikanten im Weißen Haus erinnert daran, dass die Vielfalt der Regierung nicht nur in der Führungsetage ein Problem darstellt; es beginnt auf der untersten Ebene, merkte Eugene Scott in der Washington Post an.
#WhiteHouseSoWhite
Auch in den sozialen Medien wird die mangelnde Diversität der Praktikantenschar unter dem Hashtag #WhiteHouseSoWhite scharf bekrittelt. Schauspielerin Alyssa Milano richtete sich beispielsweise mit folgendem Tweet an Donald Trump: "Das 'weiß' im 'Weißen Haus' wird eindeutig zu weit getrieben."
Der US-amerikanische Politikwissenschaftler und Autor Ian Bremmer schrieb: "Praktikanten im Weißen Haus sehen heutzutage mit Sicherheit weniger unterschiedlich aus." Dazu postete er einen Fotovergleich, der aus dem aktuellen Gruppenbild der Praktikanten und einem aus der Amtszeit von Ex-US-Präsident Barack Obama besteht. Der Kontrast ist in der Tat augenscheinlich. Und Bremmer legte sogar noch nach. In einem weiteren Tweet wetterte er sarkastisch: "Die Praktikanten unter Donald Trump sind die weißeste Gruppe, die ich jemals gesehen habe. Und ich beziehe den Nantucket Yachtclub mitein."
"Das Foto aus dem Weißen Hauses ist wie eine 'Wo ist Waldo'-Suche nach einer nicht weißen Person – in einem Land, das zu etwa 40 Prozent nicht weiß ist", kommentierte Washington Post-Kolumnist Brian Klaas die Aufnahme.
Und Journalist Rob Bennett fragte schlicht und einfach: "Das ist das offizielle Foto der Praktikanten im Weißen Haus für 2019. Fällt jemandem ein Muster auf?"
Eugene Scott merkt in seinem Artikel für die Washington Post allerdings an, dass die mangelnde Diversität möglicherweise auch darauf zurückzuführen sein könnte, dass "Menschen mit anderer Hautfarbe nicht wild darauf waren, sich in Trumps Weißem Haus zu bewerben". Laut einer Gallup-Umfrage seien die Beliebtheitswerte des Präsidenten bei Menschen mit dunkler Hautfarbe und der Generation der Millennials nämlich am niedrigsten.