Leben/Gesellschaft

Dem Tiger auf die Sprünge helfen

Sie schleichen durch die Werbung, sind Symbol für Macht, Stärke und Tapferkeit und Rohstoff für heilsame Pulver. In Zoos sind die edlen Großkatzen Publikumslieblinge, in freier Natur ziehen die Einzelgänger illegale Geschäftemacher an. Ein gestreiftes Fell bringt etwa 15.000 Euro, ein Kilo Knochen bis zu 6500 Euro.

Um den Tiger ist es schlecht bestellt. Neben Wilderei dezimiert die Zerstörung ihrer Lebensräume die Zahl der riesigen Samtpfoten. Zum Internationalen Tag des Tigers am 29. Juli warnt der WWF, dass wild lebende Tiger auch in den letzten Rückzugsgebieten aussterben könnten. Der Grund: Es gibt nicht genügend Informationen über die nationalen Bestände, damit fehlen die Grundlagen für Schutzmaßnahmen.

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Anfang des 20. Jahrhunderts gab es weltweit etwa 100.000Panthera tigris-Exemplare. Vor fünf Jahren lebten nur noch 3200 Tiger in freier Wildbahn. Die Anzahl der Tiere, die in Gefangenschaft ihr Dasein fristen, wird auf bis zu 20.000 geschätzt. In zwölf Jahren sollen wieder 6000 durch die Wälder streifen.

Bekenntnis

In einer Deklaration von St. Petersburg im Jahre 2010 haben sich die 13 Tigerstaaten verpflichtet, bis 2022 die Zahl der wild lebenden Tiger zu verdoppeln und dazu umfassende Naturschutzmaßnahmen umzusetzen. „Dieses ambitionierte Ziel kann nur erreicht werden mit dem Schutz der Lebensräume der Großkatzen und dem Kampf gegen die Wilderei von Tigern und ihren Beutetieren“, sagt WWF-Sprecher Franko Petri. „Erst mit den genauen Zahlen können wir erkennen, wo die einzelnen Länder in ihren Bemühungen stehen. So sehen wir auch, was noch getan werden muss um den Fortbestand der Tiger bis 2022 zu gewährleisten und sie vor dem Aussterben zu retten“, bestätigt Mike Baltzer, Leiter des internationalen Tigerprogramms des WWF.

Zählung

Die Großkatzen, die je nach Art und Geschlecht bis zu 250 Kilo schwer und an die 15 Jahre alt werden, lassen sich nicht einfach zählen. Die Tiere leben oft in unzugänglichen Regionen und durchstreifen dort riesige Gebiete. In wildarmen Wäldern besetzen Männchen bis zu 1000 km² große Reviere, Weibchen beanspruchen durchschnittlich 488 km² für sich. Dort, wo die Fleischfresser Antilopen, Hirsche, Schafe, Ziegen und Wildschweine vorfinden, freilich ist ihr Jagdgebiet deutlich kleiner

Mit modernen Beobachtungstechniken, neuer Ausrüstung und billigeren Kamerafallen ist die Datensammlung nun erfolgreicher. So haben Indien und Nepal heuer zum ersten Mal eine gemeinsame Zählung im Terai-Gebiet unternommen. Ein umfassender Report wird Ende des Jahres veröffentlicht. Auch Russland beobachtet seine Tigerbestände kontinuierlich (siehe Bild). Die Trends zeigen, dass die Maßnahmen zum Tigerschutz in diesen drei Ländern greifen. Von den anderen zehn Tigerstaaten ist dies noch unklar. "Für die Wissenschaftler sind die Zählungen äußerst wichtig, um weitere Maßnahmen zu setzen und deren Finanzierung durch die Regierungen und Partnerorganisationen zu sichern", heißt es beim WWF.

Feiertag

Der Internationale Tag des Tigers wird in vielen Staaten gefeiert. In Bhutan finden im Beisein von hohen Würdenträgern zahlreiche kulturelle Aktivitäten sowie Kunst- und Skiwettbewerbe statt. Schüler, Lehrer, Mönche und Behördenvertreter sind eingeladen. China begeht den Tag mit einer Konferenz zum grenzüberschreitenden Artenschutz und gegen illegalen Wildtierhandel in Kunming. In Indien wird der Tag in fünf Tigerregionen zusammen mit Schulen zelebriert und Parkranger werden geehrt. In Nepal präsentiert Premierminister Khil Raj Regmi die aktuellen Bestandszahlen in Katmandu. Der in Nepal berühmte Schauspieler Rajesh Hamal ruft die nepalesische Bevölkerung zum Kampf gegen Wilderei und illegalen Artenhandel auf.

Unterstützung

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Der WWF Österreich setzt sich seit vielen Jahren für dieRettung der wilden Tigerein. Die Naturschutzorganisation ruft zu Spenden auf und bietet Tier-Patenschaften an. Auch Greenpeace will den Lebensraum des Sumatra Tigers und damit die Großkatzen schützen. Die Umweltorganisation ruft mit einerPetitionzur Rettung des Paradieses auf.

Mit 3200 Exemplaren ist die Zahl der wild lebenden Tiger derzeit auf einem Tiefstand. Das Raubtier wird von der IUCN als „stark gefährdet“ eingestuft.

Drei der neun Unterarten des Tigers sind im vorigen Jahrhundert ausgestorben. Bali-Tiger, Java-Tiger und Kaspische Tiger gibt es nicht mehr. Die sechs verbliebenen - Indochinesischer Tiger, Amur- oder Sibirischer Tiger, Bengal-, Königs- oder Indischer Tiger, Sumatra-Tiger, Malaysischer Tiger - sind stark bedroht.

Tiger sind heute auf fünf Prozent ihres einstigen Verbreitungsgebietes zurückgedrängt. In 13 Staaten kommen sie noch vor: Bangladesh, Bhutan, Kambodscha, China, Indien, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Nepal, Russland, Thailand und Vietnam.

Produkte aus Tigern, Körperteile und auch ein ganzer Körper von insgesamt 1590 Tigern wurden zwischen Jänner 2000 und April 2014 beschlagnahmt. Trotz eines weltweiten Handelsverbots für Tigerteile und -produkte blüht der Handel auf dem Schwarzmarkt.

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