Good Lack: Trend zur farbigen Männer-Maniküre setzt sich durch
Von Julia Pfligl
Unter den vielen optischen Höhepunkten der Met Gala am vergangenen Montag stach ein Trend besonders ins Auge: Während farbiger Nagellack lange Zeit den Damen vorbehalten war, winkten beim diesjährigen Schaulaufen auf dem roten Teppich auffallend viele Herren mit ihren lackierten Fingernägeln in die Kameras.
Unter ihnen etwa Shawn Mendes (23), Popsänger und Frauenschwarm, dessen kunstvolle, dunkelblaue Maniküre penibel auf den Mantel von Tommy Hilfiger – inklusive Logo – abgestimmt war. Ein Werk von Nageldesignerin Betina R. Goldstein, die Zoe Kravitz und Olivia Rodrigo zu ihrem Kundenstamm zählt. Auch Teenie-Idol Joe Jonas (32) und Schauspieler Evan Mock (25) präsentierten stolz ihre lackierten Fingernägel.
Sie gehören einer Männer-Generation an, die zunehmend auf die Schubladisierung von Schönheitsidealen pfeift. Mit Harry Styles (28) und Machine Gun Kelly (32) brachten zwei Stars kürzlich sogar ihre eigenen Unisex-Nagellackkollektionen auf den Markt. Die Met Gala 2022 hat die Maniküre nun endgültig als Quell der Selbstdarstellung unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung einzementiert, fasste die Vogue zusammen.
Beckhams Erbe(n)
Auch in den heimischen Nagelstudios werden immer häufiger männliche Kunden bedient. Maniküren mit farbigen Nagellacken sind aber derzeit noch die Ausnahme, heißt es aus dem Wiener Kosmetiksalon Nagel & Feile.
Generell sei die Nachfrage nach Behandlungen und dekorativer Kosmetik in den vergangenen zwanzig Jahren enorm gestiegen, berichtet Claudia Corradi, die einen eigenen Pflegesalon für Männer („Kultiviert“) führt. Und sie macht dafür vor allem einen Herren verantwortlich: „David Beckham hat mit seiner Metrosexualität einen Trend eingeführt. Seitdem lassen sich spürbar mehr Männer die Augenbrauen fassonieren, Körperstellen enthaaren und kommen zur Mani- und Pediküre.“
Die experimentierfreudige Generation Z setzt in Sachen Beauty vor allem auf Youtube-Videos von Make-up-Bloggern. Der Nagel-Hype aus Hollywood könnte sich aber bald auch in den Salons bemerkbar machen, glaubt Corradi. „Wenn Stars wie Harry Styles das vormachen, wird es wohl bald auch bei uns ankommen.“ Julia Pfligl